4. globaler ICO/STO-Report

Die Branche um Kryptowährungen und ICOs wird erwachsen

Kind mit grossem Schatten
Bild: master1305 | Getty Images

Diese Ansicht vertritt PwC Strategy& und liefert in ihrem 4. globalen ICO / STO Report die spannenden Fakten dazu.

Bereits zum vierten Mal zeichnet Strategy& in Zusammenarbeit mit der Crypto Valley Association die globale Entwicklung von ICOs (Initial Coin Offerings) und auch STOs (Security Token Offerings) nach.

Das Bild für das Jahr 2018 ist durchwachsen – und diese uneinheitliche Momentaufnahme hat Gründe. Die Analyse von Strategy& richtet den Scheinwerfer auf Zahlen, Fakten und auf die zentralen beeinflussenden Faktoren.

Starker Anstieg und rückläufige Entwicklung gleichzeitig

2018 sind 1‘132 Initial Coin Offerings (ICOs) bzw. Security Token Offerings (STOs) erfolgreich abgewickelt worden. Das entspricht im Vergleich zu 2017 mit insgesamt 552 Offerings einer Verdopplung. 

Interessant dabei: bereits im März 2018 ist das Gesamtvolumen des Vorjahres erreicht worden. Das lässt darauf schliessen, in welche Region sich die Zahlen weiterentwickelt hätten, wenn sich der aufsteigende Trend ungebrochen fortgesetzt hätte. Das hat er aber nicht.

Bremsende Faktoren in der zweiten Jahreshälfte

Anzahl und Volumen von ICOs und STOs haben in der zweiten Jahreshälfte 2018 stark abgenommen. Diese Entwicklung ist auf zwei Faktoren zurückzuführen:

Zum einen hat sich mit dem anhaltenden Kurszerfall digitaler Währungen gegen Jahresende in der Blockchain- Szene das Wort "Krypto-Winter" etabliert. Warm anziehen war angesagt, weniger das Auflegen neuer Krypto-Crowdfundings.

Zum anderen hat die Verlagerung von ICOs auf STOs eine Rolle gespielt. Eine Entwicklung, welche von Experten als positiv bezeichnet wird. Mit dem Aufkommen regulierter STOs verlässt die Fundraising-Methode ICO eine Grauzone. Rechtssysteme und Infrastruktur gehen global mit diesem Trend mit. Die Schweiz nimmt nach wie vor eine Vorreiterrolle ein.

Unicorns haben abgeräumt

Grosse Zahlen gab’s 2018 auch. Zwei Startups, EOS und Telegram, haben als sogenannte "Unicorns" den Löwenanteil eingesammelt und zusammen 5,8 Milliarden generiert. 

Daniel Diemers, Leiter Blockchain EMEA bei PwC Strategy&, zu den laufenden Entwicklungen: 

Die Entwicklung zeigt, dass ICOs bzw. STOs aus anlagestrategischer Sicht nach wie vor attraktiv für die Risikokapitalfinanzierung von Investoren bleiben. Sie zeigt aber auch, dass ein Umdenken stattgefunden hat und Investoren mehr Sicherheit und Transparenz fordern.

Neue Token-Modelle gewinnen an Bedeutung 

STOs gewinnen in der Branche rund um Kryptowährungen an Beliebtheit. Als Token-Angebote für Wertpapiere und dingliche Rechte unterscheiden sich STOs nicht grundlegend von ICOs, sie sind vielmehr eine regulierte Form davon. 

So kombinieren sie verschiedene Merkmale von ICOs, zum Beispiel niedrige Eintrittsbarrieren für Anleger und traditionelle Venture-Capital- bzw. Private-Equity-Fundraising-Eigenschaften. Zudem bringen die zugrundeliegenden Tokens zusätzliche finanzielle Rechte wie Dividenden oder Aktien mit sich und sind an lokale Gesetze und Vorschriften wie KYC (Know Your Customer) und AML (Anti Money Laundering) gebunden. 

Neben Wertschriften ist ein Trend zur Tokenisierung von Rohstoffen wie Gold, Öl etc. bis zur Tokenisierung von immateriellen Gütern (zum Beispiel Musikrechten) erkennbar. 

Daniel Diemers ist überrascht, wie sich eine Branche in so kurzer Zeit gewandelt hat. Und er verfolgt mit Spannung, welche neuen Geschäftsmodelle daraus resultieren und welche sich final durchsetzen werden. Diemers bewertet die Entwicklung insgesamt positiv:

ICOs wurden oft als hochspekulative Vehikel konzipiert und haben die Aufmerksamkeit verschiedener Aufsichtsbehörden auf sich gezogen. Die verbesserte Regulierung durch die Tokenisierung und Anerkennung als Wertschriften ist ein weiterer Schritt in Richtung Maturität. 

Regulatoren ziehen mit

Die FINMA hat sich schon früh mit der Token-Thematik auseinandergesetzt und unterscheidet zwischen Zahlungs-, Nutzungs- und Anlage-Token. Mit konkreten Wegleitungen und Roundtables hat die FINMA zudem konkrete Beiträge zum Verständnis geleistet und zur Rechtssicherheit geschaffen. 

Auch Daniel Haudenschild, Präsident der Crypto Valley Association, sieht die Entwicklung positiv:

Das fortschrittliche Regulierungsmodell der Schweiz, zusammen mit der stärkeren Anlehnung von STOs an gängige Wertpapiergesetze, bilden eine gute Basis für nächste Entwicklungen im Blockchain-Bereich

Haudenschild zeigt sich erfreut darüber, dass die Schweiz in einem dynamischen Markt, der sich auf Asset Tokens und Stablecoins verlagert, weiterhin eine Hauptrolle einnimmt.

Serviceleistungen und Infrastruktur werden sehr schnell ausgebaut

Neben erhöhtem Schutz verlangen Marktteilnehmer neue Dienstleistungen wie beispielsweise flexible Verwahrungslösungen, Marktdatendienste, zuverlässige Ratingdienste und Research. 

Mit den steigenden Erwartungen und den erhöhten regulatorischen Anforderungen von STOs muss sich die bestehende Infrastruktur, beispielsweise für Handel und Verwahrung, ebenfalls weiterentwickeln. Diese Notwendigkeit und die damit verbundenen Chancen haben etablierte Börsen, Finanzinstitute, FinTechs und andere Dienstleister erkannt – sie bauen ihre Serviceleistungen im Krypto-Bereich stark aus.

Aktuell sind zahlreiche Initiativen am Laufen und konkrete Projekte in der Mache. Verschiedene Absender, von SIX über Banken bis zu FinTechs, inklusive Joint Ventures und Kooperationen, sind am Werk, um Leistungen und Infrastrukturen zu schaffen, welche den Markt rund um Digital Assets, Token, STOs und Kryptowährungen weiterbringen werden.

4th ICO / STO Report (Edition März 2019)

Der Report von Strategy& liefert Zahlen, Fakten, Einsichten und wissenwerte Informationen rund um das Thema in globaler Betrachtung. Das PDF mit den zusammengefassten Resultaten steht kostenlos als Download zur Verfügung, über den Link gleich unten.