Digital Assets

FinTech und Digital Assets: Was aktuell im Bereich der digitalen Vermögenswerte Geschichte schreibt

Symbolbild für digitale Vermögenswerte
Bild: monsitj | Getty Images

Börsen, Handelsplätze und Banken im Bereich der Digital Assets bleiben sich in diesen Tagen nichts schuldig: Sygnum, SIX und die Börse Stuttgart geben Gas.

Die Zukunft von Vermögenswerten ist digital, der Handel mit Digital Assets ohnehin. Was sich in analoger Betrachtung schöner präsentiert, zum Beispiel ein Kunstwerk, darf weiterhin analog als Gemälde an der Wand seine Wirkung entfalten, wird jedoch tokenisiert und ist damit auch digital handelbar. Ganz oder auch in Teilen.

Kryptowährungen, als Teil der Digital Assets, müssen nicht erst digitalisiert werden, sie waren nie analog, ihre Natur ist digital. Oftmals bleiben sie unter sich, manchmal auch nicht. Deshalb brauchen sie Brücken zu Banken, Handelsplätzen und deren Technologien, damit sich die alte und die neue Welt von Vermögenswerten und von Banking auf Anhieb gut verstehen.

FinTechs, Finanzdienstleister, Banken und Börsen, welche sich den digitalen Vermögenswerten verschrieben haben, sind in diesen Tagen sehr aktiv. Drei Protagonisten aus dem Universum der Digital Assets, welche aktuell Geschichte schreiben.

Kryptobanken: Sygnum arbeitet operativ

Den Vorwurf, auf der Bremse zu stehen, kann man den Exponenten von Sygnum nicht machen. Sygnum ist die erste Digital Asset Bank, welche am 26. August 2019 eine Schweizer Banklizenz erhalten hat. Dieses Datum geht nicht nur für Sygnum in die Geschichte ein, dasselbe gilt für die Schweiz als Standort für Technologie-Unternehmen, für den Schweizer Finanzplatz, für ein zweites Krypto-FinTech und für die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA.

Letztere hat am selben Tag auch der Kryptobank Seba die Banklizenz erteilt. Damit hat die Schweiz gleich zwei "erste Digital Asset Banken" mit Schweizer Banklizenz. Diese Premiere mit der Vergabe von Banklizenzen an Kryptobanken und spezialisierte Finanzdienstleister für digitale Vermögenswerte hat auch international für Aufsehen gesorgt. Ein starkes Signal der FINMA und eine Bestätigung für die Offenheit der Schweiz gegenüber neuen Technologien, welche einen Finanzplatz national und auch international stärken.

Sygnum meldet aktuell das Onboarding von Kunden und erreicht damit den operativen Status. Unter Einhaltung sämtlicher Vorschriften zu KYC (Know Your Customer) und AML (Anti Money Laundering), wären die ersten Kunden an Bord genommen und die ersten Digital Assets, Bitcoin und Ethereum, erfolgreich auf die Bankenplattform gebracht worden.

Mit diesen ersten Kundentransaktionen, öffentlich registriert auf den beiden wichtigsten Public Blockchains Bitcoin und Ethereum, habe Sygnum bewiesen, dass Digital Assets vollumfassend bankfähig sind, auf bequeme und nicht-technische Art und Weise auf einer einzigen Bankenplattform verwaltet werden können.

Manuel Krieger, Mitgründer und CEO Switzerland von Sygnum, bekräftigt:

Durch die Aufnahme unserer ersten Kunden verbindet Sygnum die Welt des regulierten Bankgeschäfts mit dem zukünftigen Finanzsystem der Digital Assets

Schweiz: SIX Digital Exchange (SDX) lanciert Prototyp für Handel und Abwicklung

Ebenfalls losgelegt hat SIX mit SDX, der End-to-End-Plattform für digitale Vermögenswerte. SIX meldet, dass das Unternehmen einen Prototyp seines Digital Exchange und CSD (Central Securities Depository) auf den Markt gebracht hätte.

Ziel des Prototyps sei es, so SIX, der Community die Zukunft der Finanzmärkte zu präsentieren und Feedback zu erhalten sowie zu zeigen, dass eine dezentrale CSD – basierend auf DLT – mit einem zentralen Orderbuch-Börsenmodell integriert werden kann, um faire Marktbedingungen für alle zu gewährleisten. 

SIX beschreibt einen zentralen Vorteil von SDX mit folgenden Ausführungen: Im Gegensatz zu herkömmlichen Börsen ermöglicht SDX die sofortige Abwicklung (Instant Settlement), die das Gegenparteirisiko und die Notwendigkeit an Ausfallsicherheit einer CCP beseitigt – dies bedeutet, dass, wenn die Kauf- und Verkaufsseite über die notwendigen liquiden Mittel und Vermögenswerte zur Erfüllung eines Geschäfts verfügen, die Abwicklung sofort erfolgt. Diese Struktur ist hilfreich, um Liquidität und Glaubwürdigkeit für die Ausgabe und den Handel/Settlement/die Verwahrung neuer digitaler Vermögenswerte zu gewährleisten.

Thomas Zeeb, Chairman SDX und Mitglied der Geschäftsleitung von SIX, meint:

Die Markteinführung dieses Prototyps ist ein wichtiger Meilenstein bei der Schaffung einer glaubwürdigen digitalen Infrastruktur, um unsere Branche voranzubringen

Mit dem Prototyp wird aktuell gearbeitet, Funktionen und Prozesse werden getestet. Feedbacks aus diesem Testing fliessen laufend in die weitere Entwicklung ein. Eine zweite Phase des Prototyps startet in den kommenden Monaten mit den ersten Elementen der Post-Trade- und Asset-Service-Funktionalität (Digital Custody).

Die vollständige Inbetriebnahme der marktreifen SIX Digital Exchange (SDX) ist nach Aussagen von SIX für das 4. Quartal 2020 geplant.

Deutschland: Börse Stuttgart startet mit BSDEX den ersten regulierten Handelsplatz für digitale Vermögenswerte

Ähnliche Nachrichten kommen auch aus Stuttgart: Die Digital Exchange der Börse Stuttgart (BSDEX) nimmt den Handel auf. Die BSDEX ist der erste regulierte Handelsplatz für digitale Vermögenswerte in Deutschland, an dem die Orders von Anlegern direkt und nach festen Regeln gegeneinander ausgeführt werden.

Auch die BSDEX, so die Börse Stuttgart, verbindet die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie mit der Zuverlässigkeit eines etablierten Finanzmarktakteurs. Ausgewählte Nutzer aus Deutschland können sich ab sofort direkt an den Handelsplatz anbinden und zunächst Bitcoin gegen Euro handeln. Schrittweise werden weitere private Anleger und auch institutionelle Investoren für den Handel an der BSDEX freigeschaltet. 

Mit der BSDEX setzt die Gruppe Börse Stuttgart den Aufbau ihres durchgehenden Ökosystems für digitale Assets fort und will die Digitale Transformation der Finanzmärkte vorantreiben. Mit der BSDEX und der Blockchain-Technologie sollen historisch gewachsene Strukturen abgelöst werden, sagt die Börse Stuttgart, und durch neue, effiziente Anlageprozesse ersetzt werden.

Als Beispiele für das Aufbrechen dieser "alten" Strukturen nennt die Börse Stuttgart den Wegfall zwischengeschalteter Instanzen und die damit verbundene komplexe Abwicklung von Aufträgen und Transaktionen. Die BSDEX will diese Potenziale nutzen und als deutscher Vorreiter in die Realität umsetzen.