Internationale Zahlungen

Das FinTech Wise führt einen SWIFT-Empfängerdienst für seine Business-Partner ein

Symbolbild für internationale Überweisungen in verschiedenen Währungen
Bild: metamorworks | Getty Images

Das Technologie-Unternehmen baut seine Services auf der Wise Platform aus und öffnet angeschlossenen Partnern den Zugang zu SWIFT.

Über das börsennotierte FinTech Wise haben wir länger nicht berichtet. Deshalb ein kurzes Update in Zahlen. Mit seiner Kerndisziplin, Geld in zahlreichen Währungen auf der ganzen Welt zu bewegen, hat Wise inzwischen 13 Millionen Menschen und Unternehmen an Bord geholt. Mit dem Konto von Wise können Privatpersonen und Unternehmen Geld in über 50 Währungen halten, internationale Überweisungen durchführen und ausgeben.

Nach Angaben des FinTechs senden Kundinnen und Kunden monatlich rund 8 Milliarden Euro über Landesgrenzen rund um die Welt. Bekanntermassen zu fairen Konditionen mit tiefen Gebühren. Wise gibt an, dass so beim Währungswechsel jährlich mehr als eine Milliarde Euro eingespart wird.

Das Tech-Unternehmen arbeitet seit Jahren schon profitabel, generiert einen Umsatz von 660 Millionen Euro und ist seit Juli 2021 an der Londoner Börse notiert.

Das Tech-Unternehmen setzt auch auf Multiplikatoren

Leistungen, die Wise Privaten und Unternehmen anbietet, können auch Banken, Finanzdienstleister und Unternehmen für ihre Kundinnen und Kunden öffnen und nutzen. Über die Wise Platform, das ist das Infrastrukturangebot des Tech-Unternehmens – angeschlossene Partner können über diese Plattform schnell und einfach andocken und gewünschte Leistungen beziehen.

Inzwischen arbeitet Wise weltweit mit über 50 Partnern zusammen, welche grenzüberschreitende Zahlungen über die Wise Platform abwickeln.

Wise wird neu zum Correspondent und öffnet die SWIFT-Schnittstelle für Partner

Das FinTech erweitert das Infrastrukturangebot der Plattform, neu bietet Wise einen SWIFT-Empfängerdienst an. Über die neue Funktionalität können Kundinnen und Kunden von Banken und Unternehmen aller Grössenordnungen grenzüberschreitende Zahlungen jetzt auch schnell, einfach und kostengünstig empfangen. Wise unterstreicht, dass in Verbindung mit dem weltweiten Zahlungsnetzwerk, über das bereits 50 Prozent aller Zahlungen in weniger als 20 Sekunden beim Empfänger ankommen, Zahlungen so noch schneller ausgezahlt werden als per Direktanschluss an SWIFT.

Mit der Zusatzleistung hat das Tech-Unternehmen Neo-Banken und auch klassische Banken im Visier. Derzeit sind viele Neo-Banken nicht an SWIFT angeschlossen, da die Anbindung an das System mit hohem Zeitaufwand und Kosten verbunden ist. Das bedeutet für Endkundinnen und Endkunden, führt Wise aus, dass sie keine zuverlässigen Zahlungen aus dem Ausland empfangen können. Mit der neuen Dienstleistung will das FinTech insbesondere Neo-Banken die Anbindung an SWIFT erleichtern und deren Kundinnen und Kunden ermöglichen, unter Verwendung ihrer bestehenden Kontodaten effizient und sicher internationale Zahlungen über SWIFT zu empfangen.

Wise sieht auch Potenzial bei klassichen Banken mit SWIFT-Anschluss – mit folgender Begründung: Steigen Finanzinstitute, die bereits über eine SWIFT-Anbindung verfügen, auf den neuen Service um, können sie eingehende SWIFT-Zahlungen künftig schneller, kostengünstiger und auch bequemer empfangen.

Steve Naudé, Head of Product, Wise Platform, fasst zusammen:

«Der neue SWIFT-Empfängerdienst von Wise Platform kommt allen Banken zugute, egal ob es sich um ein etabliertes Institut oder eine Neo-Bank handelt. Viele Neo-Banken sind nicht in der Lage, die erforderlichen Ressourcen für den Anschluss aufzubringen. Unser neuer Service ermöglicht es etablierten Banken, von der Schnelligkeit und Erschwinglichkeit von Wise Platform zu profitieren und eröffnet Neo-Banken einen einfachen Weg, Kundinnen und Kunden den Empfang von Geld aus dem Ausland zu ermöglichen.»

Wer nutzt die Wise Platform?

Inzwischen sind mehr als 50 Unternehmen mit an Bord, Wise meldet aktuell mehrere Neuzugänge. Seit April steht das Angebot der Plattform den drei Millionen Kundinnen und Kunden der türkischen Fibabanka durch eine Partnerschaft mit der Bankplattform Birlesik Odeme zur Verfügung. Max, eines der grössten israelischen Kreditkartenunternehmen, erlaubt neu über einer Million Nutzerinnen und Nutzern Geld in 32 Währungen zu senden. Zu den weiteren neuen Integrationspartnern gehören:

  • Firstbase, ein US-amerikanischer Dienst, der Unternehmern bei der Gründung ihrer Company unterstützt
  • Onfolk, ein Personaldienstleister in Grossbritannien
  • GoTrade, eine Anlageplattform in Malaysia 
  • Tiger Brokers, eine Anlageplattform in Singapur

Darüber hinaus hat Wise Platform einen neuen Service zur Unterstützung grenzüberschreitender Zahlungen für Geschäftskunden mit einem ihrer langjährigen Partner, der Neo-Bank Monzo in Grossbritannien, eingeführt. 

Vom schnellen Einbahn-Service zum mehrspurigen Zahlungs Highway

Interessant ist, dass das Tech-Unternehmen mit dem neuen Service für seine Partner eine Spur für den Gegenverkehr öffnet. War die Wise Platform bisher primär darauf ausgerichtet, Zahlungen kostengünstig und schnell zu versenden, kommt nun die umgekehrte Richtung des Empfangens mit dazu.

Neue Leistungen und Services sind auch notwendig, um die Distanz zu bestehenden und neuen Konkurrenten zu halten. Zum Beispiel hat kürzlich das FinTech Atlantic Money in einer vollmundigen Ansprache die "grossartige Arbeit" von Wise, Revolut und PayPal gewürdigt – und angekündigt, nun übernehmen zu wollen, in Preis und Leistungen, MoneyToday.ch hat berichtet.

Wise ist seit elf Jahren im Markt, hat viel Vorsprung und inzwischen einen grossen Kundenstamm. Dennoch: die Konkurrenz ist selbstbewusst, angriffslustig und hungrig.