Niemand zweifelt daran, dass Visa imstande ist, Geld zu bewegen und Zahlungen zu organisieren – das gehört zum Kerngeschäft des Kartenunternehmens.
Die seit 60 Jahren verankerte Assoziation "Visa = Kreditkarten" will das Unternehmen jetzt allerdings aufbrechen. Die Karte hat (noch) nicht ausgedient, sie ist jedoch nur der gewohnte und sichtbare Teil einer Company, die sich heute über ein globales Netzwerk definiert. Ein dynamisches Netzwerk für alle, das rund um den Globus Menschen, Läden, Unternehmen, Partner und Produkte verbindet – mit dem Ziel, auf verschiedenen Wegen und mit unterschiedlichen Technologien Geld zu bewegen.
Mit anderen Worten: Das Visa-Netzwerk verbindet alle mit allen und sorgt dafür, dass alle Menschen überall Zugang zu digitalen Bezahlmethoden haben – mit und ohne Karte. Diese Aspekte der Veränderung will Visa über eine globale Marketingkampagne sichtbar machen.
Plastic Money als Auslaufmodell – Geld wird zunehmend auf neue Weise bewegt
Damit dieses Geld weiterhin von Visa bewegt wird, ist das Unternehmen schon seit Jahren am Ball und holt sich zusätzliches Know-how und neue Technologie ins eigene Haus. Sichtbar auch dadurch, dass Visa seit längerem FinTechs unterstützt, auch in FinTechs investiert und als Partner das globale Netzwerk für erfolgversprechende Startups öffnet. Zusätzlich ist das Unternehmen aktiv im Bereich von FinTech-Akquisitionen, welche die Spielfelder für Visa erweitern – zwei Beispiele:
Akquisition der Open-Banking-Plattform Tink
In die Richtung der Spielfeld-Erweiterung zielt der Kauf der europäischen Open-Banking-Plattform Tink. Visa hat im Juni 2021 das schwedische FinTech für 1,8 Milliarden Euro übernommen. Die Kartenorganisation Visa hegte schon längere Zeit Ambitionen, sich im Bereich Open Banking als gewichtiger Player zu positionieren. Mit der Verbindung der robusten Infrastruktur von Visa und den APIs und der Technologie von Tink will Visa nach eigenen Worten aktiv dazu beitragen, die Einführung von Open Banking in Europa zu beschleunigen und Innovationen zu fördern. Vor allem, so Visa, will man europäischen Verbrauchern und Unternehmen einen Mehrwert mit Tools bieten, die das eigene Finanzleben einfacher, zuverlässiger und sicherer machen.
Akquisition von Currencycloud
Wer jetzt fragt: Currency was?, ist in guter Gesellschaft. Das britische FinTech Currencycloud fliegt seit jeher vorsätzlich unter dem Radar, ist jedoch auf unbekannte Weise so bekannt wie Revolut, Monzo, Penta, Starling, Lunar sowie weitere FinTechs, Neo- und klassische Banken, welche die Lösungen und Module von Currencycloud mit an Bord haben. Mit der Technologie des FinTechs deckt eine wachsende Zahl von bekannten Namen im Bereich von Neos und klassischen Banken den gesamten Workflow bei grenzüberschreitenden Zahlungen ab. Aktuell unterstützt das FinTech weltweit bereits an die 500 Bank- und Technologiekunden, um Zahlungen in über 180 Länder abzuwickeln.
Colleen Ostrowski, Global Treasurer bei Visa, zur aktuellen Akquisition:
«Verbraucher und Unternehmen erwarten zunehmend Transparenz, Schnelligkeit und Einfachheit beim Ausführen oder Empfangen von internationalen Zahlungen. Mit der Akquisition von Currencycloud können wir unsere Kunden und Partner dabei unterstützen, die Pain Points grenzüberschreitender Zahlungen weiter zu reduzieren und grossartige Benutzererfahrungen für ihre Kunden zu entwickeln.»
Seit Januar 2020 bereits in Currencycloud investiert, übernimmt Visa das Technologie-Unternehmen nun vollständig.
Visa im Umbruch und unterwegs zu neuen Horizonten
Wie Visa sich in den letzten Jahren verändert hat und in Zukunft weiter verändern will, soll von breiten Zielgruppen auch wahrgenommen werden. Lynne Biggar, Executive Vice President und Global Chief Marketing Officer von Visa, benennt die aktuellen Defizite:
«Die Menschen glauben, Visa zu kennen. Verbraucher und Unternehmen vertrauen auf diese vier Buchstaben, wenn sie ihr Portemonnaie öffnen, bei einem Händler bezahlen, ein Geschäft betreten oder online einkaufen. Was sie nicht sehen ist, wie diese vier Buchstaben ein äusserst dynamisches Netzwerk von Menschen, Partnerschaften und Produkten steuern.»
Während Visa weiterhin die physischen und digitalen Bezahlvorgänge mit Kredit- oder Debitkarten gestaltet, nimmt das Unternehmen zunehmend eine zentrale Rolle bei der Ermöglichung von Geldtransfers ein. Dabei stellt Visa nach eigenen Angaben wirtschaftliche Inklusion in den Mittelpunkt:
Das Visa Netzwerk verbindet 3,6 Milliarden Inhaberinnen und Inhaber von Karten, über 70 Millionen Akzeptanzstellen und Zehntausende Partner – es bewegt ein Gesamtvolumen von mehr als 11 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen hat allein in den letzten fünf Jahren 9 Milliarden US-Dollar in Technologien zur Gestaltung des Handels der Zukunft investiert und bietet seinen Partnern verschiedenste Produkte und Dienstleistungen an. Das Netzwerk von Visa ermöglicht Selbstständigen die Flexibilität einer sofortigen Bezahlung und unterstützt Zahlungen von Person-to-Person (P2P), bei denen Geld von Milliarden von Karten und Konten weltweit gesendet und empfangen werden kann. Auch erleichtert Visa grenzüberschreitende Zahlungen grosser Unternehmen, um nur einige Beispiele zu nennen.