NextGenPSD2 forciert Open API für Europa

Bild: The Berlin Group | NextGenPSD2-Initiative

Die Berlin Group wird konkret und stellt die NextGenPSD2-Initiative vor, welche mit einem offenen Standard die API für den europaweiten Zugang auf Bankkonten schaffen will.

Die meisten europäische Staaten tun sich aktuell ziemlich schwer mit der Idee einer gemeinsamen API, welche die Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 für alle Beteiligten "umweltverträglich" umsetzt. In der Schweiz ist Swiss FinTech Innovations unterwegs, um mit der Swiss Open Finance API einen Standard zu schaffen. Nun hat die Berlin Group mit einer Taskforce dieses Kunststück auf europäischer Ebene in Arbeit.

Gemeinsame und einheitliche Standards für Access to Account

Das Projekt
Die Gruppe NextGenPSD2 will einen offenen, gemeinsamen Standard für eine API schaffen, welche Open Banking auf europäischer Ebene reibungslos möglich macht. Damit soll für Drittanbieter (TTPs) der Zugriff auf Bankkonten über eine Open API geöffnet werden, welche in ganz Europa harmonisierten und gemeinsame Regeln folgt. Die NextGenPSD2-Initiative zielt darauf ab, die Komplexität von XS2A (Access to Account) im Rahmen der Richtlinien der PSD2 so weit wie möglich zu reduzieren. Ziel ist ein API-Standard und damit eine XS2A-Schnittstelle, welche in ganz Europa maximale Interoperabilität und Erreichbarkeit sicherstellt.

Grundsätzlich eine sehr gute Idee, weil unterschiedliche Standards und eine Vielzahl von bankspezifischen APIs das Leben und die Zusammenarbeit erschweren – für alle Beteiligten: Banken, FinTechs und Finanzdienstleister als Drittanbieter sowie auch für Endkunden, wenn Friktionen spürbar werden.

Motive und Ziele
NextGenPSD2 will Drittanbietern ermöglichen, innovative Lösungen für Kunden bereitstellen zu können. Unterstützt von einer modernen API, welche Zugang zu Bankkonten schafft und dabei für Datensicherheit sorgt. Die Initiative fokussiert vor allem auch auf europäische Bankkunden, welche von neuen Services und Innovationen profitieren werden und dabei Drittanbietern einen sicheren Zugang zu ihren Bankkonten und Finanzdaten gewähren. Im Zentrum der Massnahmen stehen selbstverständlich ebenso Banken in ganz Europa, welche mit Open APIs arbeiten, die gemeinsam definierten und festgelegten Standards folgen.

Die Initiative schafft ein Regelwerk für den Kontenzugang (Access-to-Account-Framework) mit Standards, operativen Regeln, Umsetzungsrichtlinien mit detaillierten Datenspezfikationen, Nachrichtenmodellierung und Informationsströmen auf Basis der RESTful-API-Methode.

Die Termine
Die Taskforce will alle Stakeholder in den Prozess einbeziehen, damit sämtliche Interessen reflektiert werden. Deshalb wird der Standard (in Entwicklung) bereits Ende Sommer 2017 präsentiert und eine Konsultations-Runde gestartet. Die weiteren Termine bleiben sportlich, Fertigstellung und Auslieferung des vollständigen Standards mit sämtlichen Details ist bereits für das 4. Quartal 2017 vorgesehen.

Vision und Hintergrund

Die Macher unterstreichen die Bedeutung ihrer gemeinsamen Vision mit einer ebenso gemeinsamen Überzeugung: Die PDS2 öffnet den Markt und macht Open Banking europaweit möglich. Das kann nur dann gelingen, wenn Standards für Prozesse, Daten und Infrastrukturen zu Bausteinen eines offenen und interoperablen Marktes werden. Weil nur echte Interoperabilität als wesentlicher Bestandteil die Wettbewerbsfähigkeit aller Beteiligten in der Zahlungsverkehrs-Industrie erhöht und Fortschritte zulässt, die Bankkunden, Banken und Drittanbietern Nutzen bringen.

Wer ist die Berlin Group?

The Berlin Group ist eine europäische Initiative, die sich ursprünglich für die Harmonisierung von Kartenzahlungen nach ISO 20022 in ganz Europa eingesetzt hat. Heute sind die Ziele weiter gefasst, folgen jedoch demselben Gedanken: Standards, Harmonisierung und damit Interoperabilität in Europa im Interbankenbereich. Zum Beispiel in den Bereichen Kartenzahlungs-Verarbeitung, bei mobilen P2P-Zahlungen und auch bei der API für PSD2. Das erste Gründungstreffen der Gruppe hat 2004 in Berlin stattgefunden, deshalb auch der Name Berlin Group.

Wer steht hinter der NextGenPSD2-Initiative?

NextGenPSD2 ist eine Taskforce der Berlin Group. Eine Initiative und Koalition von 26 Organisationen aus sämtlichen EU-Mitgliedstaaten. Mit an Bord sind zum Beispiel: Deutsche Kreditwirtschaft, Danske Bank, Unicredit, Société Générale, Deutsche Bank, SIA, Euro Kartensysteme, Visa Europe, Banking & Payments Federation Ireland, Equens Worldwide und andere. Die Initiative bleibt offen für die Zusammenarbeit mit weiteren Open Banking-Initiativen, Banken oder Verbänden. NextGenPSD2 bezeichnet sich selbst als "Open Source-Initiative" – was auch impliziert, dass die Resultate der gemeinsamen Entwicklung allen Parteien in Europa zur freien Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

Stichworte zu Thema im Lexikon: PSD2 | API | XS2A | Open Banking | Berlin Group | NextGenPSD2