Challenger-Banken

Warum die Smartphone-Bank N26 einen CBO engagiert

CBO von McDonald's
Bild: McDonald's

Die Position des CBOs sieht N26 als "weiteren Schritt zur Verwirklichung des Ziels, die erste globale und vollständig digitale Bank der Welt zu werden".

Googelt man CBO, bekommt man im Suchresultat an erster Stelle das Angebot des CBO Burgers von McDonald's mit lecker "Chicken, Bacon, Onion".

Nach Aussagen von McDonald's ist der legendäre CBO zurück, verbunden mit der verkaufsfördernden Drohung: Aber nur für kurze Zeit.

Das sind wahrhaft gute Nachrichten, die N26 allerdings nicht weiterbringen dürften, da muss noch mehr kommen. Mein Fehler, Verzeihung, ich hab's nicht so mit den Kürzeln – zurück auf Feld eins, solide Recherche und nochmals von vorne.

Die Challenger-Bank N26 hat neu die Funktion des CBOs geschaffen und sie auch gleich besetzt. Damit ist jetzt aber nicht der Herr der (Zwiebel-) Ringe gemeint – die im Gegensatz zu den USA hierzulande weniger gebräuchliche Funktion des CBO ist das Kürzel für das sehr umfassende Profil des Chief Banking Officers. 

N26 besetzt die Position des Chief Banking Officers mit Thomas Grosse

Mit Thomas Grosse hat sich N26 als CBO einen Profi mit sehr viel Erfahrung ins Boot geholt, der weiss, wie Digitalisierung geht und der ebenfalls weiss, wie Banking funktioniert.

Als Chief Banking Officer soll Grosse den Aufbau weiterer lizenzierter N26-Banken in neuen Märkten sowie Kooperationen mit anderen Banken innerhalb der N26-Gruppe verantworten.

Dabei soll Grosse höchste Standards in Bezug auf Produkt, Bankprozesse und Kundenzufriedenheit in allen Ländern sicherstellen.

Er startet in seiner neuen Aufgabe im Oktober 2019 und wird direkt an Maximilian Tayenthal, den Mitgründer und CFO von N26, berichten.

Die digitale Bank ist davon überzeugt, dass Thomas Grosses bisherige Laufbahn die DNA von N26 als hochprofessionelle Bank und stark wachsendes Technologieunternehmen perfekt widerspiegelt. Und sie dürfte Recht haben damit, Grosses bisherige Karriere liest sich eindrücklich.

In seiner Funktion als Industry Leader Banking bei Google Deutschland war Thomas Grosse für die Zusammenarbeit und Partnerschaften mit deutschen Banken und FinTechs verantwortlich. Zudem war er eng und direkt an der Markteinführung von Google Pay beteiligt. Als Mitglied des Vorstands der Wüstenrot Bank verantwortete er die Bereiche Kapitalmarkt, Treasury, Produkt und Vertrieb. Davor war er Direktor bei der Deutschen Bank für das Privat- und Firmenkundengeschäft. Seine Karriere begann Grosse bei McKinsey, wo er als Berater für die Banken- und Versicherungsbranche tätig war.

Der Spagat zwischen Digitalisierung und Banking dürfte für Thomas Grosse keiner sein, weil er beide Disziplinen aus dem Effeff kennt und zuvor schon in verschiedenen Funktionen organisch verbunden hat. Er sieht in der Verbindung von Banking, Technologie und Innovation das Potenzial für mehr Freiheit für Menschen, um ihr Leben und ihre Bankgeschäfte so zu gestalten, wie sie möchten. Grosse selbst zum Thema:

Es ist eine äusserst aufregende Zeit für die Branche. Die Welten von Banken, Technologieunternehmen und der Innovationsbranche wachsen immer weiter zusammen.

Schnelles Wachstum und Sicherung der Qualtität

So wie die Challenger-Bank Revolut wächst auch N26 sehr schnell. Aktuell bedient das Unicorn 3,5 Millionen Kunden in 24 Ländern. Erst im Juli 2019 ist die Smartphone-Bank mit ihrem Angebot in den USA gestartet, was zu einem zusätzlichen Wachstumsschub führen dürfte.

Schnelles Wachstum schafft auch Probleme. Für N26 gab's in den letzten Monaten mehrmals Negativ-Schlagzeilen im Zusammenhang mit Kunden, die von Betrugsfällen betroffen waren und mangelhaftem Kundenservice. Im April 2019 setzte die BaFin (Finanzdienstleistungsaufsicht) mit öffentlich kommunizierter Härte N26 unter Druck und forderte klare Reformen.

Die Verantwortlichen der mobilen Bank haben in den verschiedenen Cases jeweils umgehend reagiert, offen kommuniziert sowie schnelle Massnahmen und Abhilfe versprochen. Bei Worten ist es nicht geblieben, N26 hat in Kundenservice und Erreichbarkeit zugelegt und die dazu notwendigen personellen Ressourcen massiv ausgebaut.

Aktuell beschäftigt die Challenger-Bank 1'300 Mitarbeiter – auch und gerade in Funktionen, die nicht nur das schnelle Wachstum fördern, sondern auch die Qualtität sichern sollen. Das Engagement von Thomas Grosse als Chief Banking Officer dürfte mit dazu beitragen, das Kunststück zu schaffen, Zuverlässigkeit und Qualität im Auge zu behalten, ohne dabei an Tempo beim Wachstum zu verlieren.