Wealth Management

Vermögensverwaltungs-Zentren: Die Schweiz führt – und verliert

Vermögensverwaltung in der Schweiz
Bild: Alex Baumann | Getty Images

Deloitte vergleicht die führenden Zentren der internationalen Vermögensverwaltung: die Schweiz steht nach wie vor an der Spitze, andere holen jedoch auf.

In der dritten Ausgabe des "International Wealth Management Centre Ranking" beleuchtet das Beratungsunternehmen Deloitte die Wettbewerbsfähigkeit führender Vermögensverwaltungszentren, ihr Volumen international verwalteter Vermögen, das Wachstum, ihre Rentabilität und Effizienz über die letzten Jahre.

Die führenden Standorte stellen sich grösstenteils erfolgreich den zunehmenden Herausforderungen und lassen so andere Finanzzentren hinter sich. Ins Auge sticht: haben mehrere Zentren in den letzten sieben Jahren zum Teil massiv zugelegt, verliert die Schweiz beim Volumen verwalteter Vermögen an Boden. 

Die Position der Schweiz

In den Rankings pro Bereich gibt's jeweils Bewegung und Wechsel bei den verschiedenen Wealth Management-Zentren – nicht bei der Schweiz, sie bleibt bei Wettbewerbsfähigkeit, Grösse und auch bei der Performance auf Platz 1. Die Schweiz ist in allen drei Bereichen noch führend, allerdings nicht unangefochten, Verfolger holen auf.

Entwicklung von 2010 bis 2017

Der Report von Deloitte weist sämtliche Jahre zwischen 2010 und 2017 jeweils einzeln für alle Vermögenverwaltungs-Zentren aus. Hier ein Überblick der Zentren im direkten Vergleich der Jahre 2010 und 2017. Die Zahlen zeigen die international verwalteten Vermögen in Billionen US-Dollar.

Wealth Management-Zentrum Volumen 2010 Volumen 2017 Veränderung
Schweiz 1.98 1.84 - 7%
Grossbritannien 1.65 1.79 + 9%
USA 1.00 1.48 + 48%
Hongkong 0.35 0.79 + 122%
Panama & Karibik 1.82 0.60 - 67%
Singapur 0.42 0.47 + 12%
Luxemburg 0.21 0.26 + 25%
Bahrain 0.07 0.06 - 24%
Vereinigte Arabische Emirate 0.02 0.01 - 21%
Andere* 1.76 1.32 - 25%

*Andere: beinhaltet die Zentren Belgien, Deutschland, Guernsey, Irland, Isle of Man, Jersey, Liechtenstein, Monaco, Österreich

Die Schweiz hat an Volumen international verwalteter Vermögen verloren, ist aber nach wie vor das grösste Zentrum. Panama und die Karibik haben am meisten an Terrain eingebüsst.

Hongkong weist die grösste Wachstumsrate beim Volumen verwalteter Vermögen auf: +122% in den letzten sieben Jahren. An zweiter Stelle folgen die USA mit +48%. Grossbritannien hat mit 9% den Abstand zur Schweiz verringert.

Was heisst das für die Schweiz?

Die Analysten von Deloitte kommentieren die Entwicklung, mit Fokus auf die Schweiz, mit folgenden Feststellungen:

  • Die Schweiz ist das einzige Zentrum unter den besten vier, das einen Teil seines Volumens international verwalteter Vermögen abgeben musste (-5.2% 2015 bis 2017). Dennoch ist sie mit international verwalteter Vermögen von USD 1,84 Billionen nach wie vor das grösste Zentrum.
  • Die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz ermöglichte es, die globalen Konkurrenten zu überflügeln, indem es seine Gewinnmarge von 2015 bis 2017 um 18,2 Prozent steigerte.
  • Diese Entwicklung muss jedoch mit Vorsicht genossen werden – Schweizer Anbieter tun sich schwer damit, neue internationale Vermögenswerte anzuziehen und ihr traditionelles Geschäftsmodell durch Investitionen in Innovation und die Verbesserung der Kundenerfahrung weiter zu modernisieren.

Wo und wie muss gehandelt werden?

Deloitte fasst Handlungsbedarf und Empfehlungen in vier Punkten zusammen:

  • Strategie
    Wealth Management-Anbieter benötigen eine Differenzierungsstrategie, um das Kundenerlebnis zu verbessern und die Geschäftsleistung zu steigern.
  • Geschäftsmodell
    Die Anbieter sollten daher umdenken und ihr Geschäftsmodell erneuern, um mit den sich wandelnden Kundenpräferenzen Schritt halten zu können.
  • Mitarbeiter, Marktplätze und Partner
    Um den sich ständig wandelnden Herausforderungen seitens der Kunden begegnen zu können und einen nachhaltigen Zufluss an internationalen und mobilen Vermögenswerten zu garantieren, benötigen Wealth Management-Anbieter auch Zugang zu fähigen Mitarbeitenden, effizienten Marktplätzen und anderen Finanzdienstleistern, mit denen sie zusammenarbeiten können.
  • Politik und Behörden
    Um dies zu erreichen, müssen Regulierungsbehörden und die Politik durch angemessene Bestimmungen den Zugang zu internationalen Wealth Management-Zentren erleichtern.

Der Bericht zum Runterladen

Das "International Wealth Management Centre Ranking 2018" beleuchtet die hier im Überblick präsentierten Themen auf rund 40 Seiten in aller Breite und Tiefe, mit zahlreichen spannenden Details. Der aktuelle Bericht von Deloitte steht als PDF zum kostenlosen Download bereit, über den Link gleich unten.