Digitale Vermögensverwaltung

UBS kauft ein FinTech in den USA und nimmt 470'000 Millennial- und Gen Z-Anleger mit an Bord

Smartphone-Ansicht des Robo-Advisors Wealthfront
Bild: Wealthfront

Mit Wealthfront investiert die Grossbank UBS in einen FinTech-Robo-Avisor, der auf junge vermögende Anlegerinnen und Anleger zielt.

Die digitale Investing-Plattform Wealthfront aus dem Silicon Valley ist eine konservativere Ausführung von Robinhood, sofern die Etikette "konservativ" einem FinTech überhaupt angeheftet werden darf. Der Robo Advisor setzt im Gegensatz zu Robinhood weniger auf Masse und Gelegenheitszocker ("Investing for Everyone"), Wealthfront fokussiert auf junge Anlegerinnen und Anleger mit etwas mehr Vermögen, die ihr Geld digital anlegen und verwalten möchten ("Invest for the long term on your terms").

Das scheint ziemlich gut zu funktionieren, das durchschnittlich investierte Vermögen pro Kunde liegt mit knapp 60'000 Dollar um ein Vielfaches höher im Vergleich zu Robinhood.

UBS will in den USA mit Millennials und der Generation Z wachsen

Die Grossbank will sich den Robo Advisor Wealthfront 1,4 Milliarden US-Dollar in bar kosten lassen und holt sich dadurch im wichtigen Markt USA auf einen Schlag 470'000 junge Anlegerinnen und Anleger als Kunden. Das Investment der UBS in Technologie, Plattform und Kundenstamm zielt auf das Wachstumspotenzial von mehr als 130 Millionen Anlegerinnen und Anlegern allein in den USA, die der Gruppe der Millennials und der Generation Z angehören. 

Dieses Segment wird einen zunehmenden Anteil am globalen Vermögen haben, ist die UBS überzeugt. Deshalb will die Bank ihre Geschäftsbeziehungen zu jungen vermögenden Kundinnen und Kunden ausbauen und mit der Wealthfront-Plattform den Grundstein des neuen digitalen Angebots legen, das zusätzliche Dienstleistungen und Research umfassen und auch persönliche Beratung über digitale Kanäle ermöglichen soll.

Ralph Hamers, UBS Group Chief Executive Officer, zur aktuellen Akquisition:

«Wealthfront ergänzt unser Kerngeschäft in den USA, wo unseren Finanzberaterinnen und Finanzberater Vermögensverwaltungsleistungen für Kundinnen und Kunden des High-Net-Worth- und Ultra-High-Net-Worth-Segments erbringen. Hier ist das Vertrauensverhältnis zentral. Durch die Übernahme von Wealthfront kommen wir unserem langfristigen Ziel näher, skalierbare, digitale Wealth-Management-Dienstleistungen für vermögende Anlegerinnen und Anleger anzubieten.»

Eine Brücke zu den grossen Vermögen von morgen?

Geht die Rechnung kurzfristig auf, öffnet sich die UBS einen zusätzlichen Kanal zum jungen Vermögen und zu ebenso jungen Kundengruppen, die den Weg zu einer "normalen" Bank und zu einem Vermögensverwalter traditioneller Prägung heute nicht finden würden.

Funktioniert der Plan auf Dauer, schafft die Grossbank mit Wealthfront eine Kupplung und eine Brücke zwischen jungem Vermögen von heute und den grossen Vermögen der Zukunft. Immerhin werden die Weichen zu den grossen Vermögen von morgen bereits heute von den jungen Generationen gestellt. Das macht den von der UBS akquirierten Zugang zu Millennials und zur Generation Z interessant und vielversprechend.

Für bestehende Kundinnen und Kunden von Wealthfront soll sich im Moment nichts ändern. Der digitale Zugriff auf Anlagelösungen und individuelle Finanzplanung bleibt im Zentrum, mit zum Angebot gehört auch weiterhin der Zugang zu den klassischen Bankdienstleistungen von Wealthfront – das schliesst wertpapierbesicherte Kredite, Sofortüberweisungen zu Anlagekonten, Direktüberweisungen, Rechnungszahlungen und Überweisungsdienste mit ein.

Wealthfront wird eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von UBS und als Geschäftseinheit innerhalb von UBS Global Wealth Management Americas tätig sein. Die Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen und Genehmigungen und soll voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen werden.