Digitale Bank

N26 sammelt 160 Millionen Dollar ein

N26-Gründer Maximilian Tayenthal & Valentin Stalf
Bild: N26 | Gründer Maximilian Tayenthal & Valentin Stalf

An der Series C-Finanzierungsrunde der digitalen Bank ist nicht nur die Höhe der Beteiligungen bemerkenswert, auch die Namen der Investoren überraschen.

Bisher war die mobile Bank N26 mit 55 Millionen Dollar Investorenkapital unterwegs und hat damit, nach eigenen Angaben, 850'000 Kunden in 17 Ländern fürs Banking auf dem Smartphone begeistern können. N26 bietet nicht nur Konto, Kreditkarte und Zahlungsverkehr, in Kooperation mit traditionellen Anbietern und FinTechs stehen zahlreiche weitere Leistungen auf dem Smartphone zur Verfügung, zum Beispiel:

Transfer Wise (Fremdwährungsüberweisungen), Weltsparen (Sparen), Clark und Allianz (Versicherungen) und Auxmoney (Verbraucherkredite).

Mehr als fünf Millionen Kunden bis 2020

Innerhalb der nächsten zwei Jahre will N26 kräftig wachsen und hat die Zielmarke von fünf Millionen Kunden im Visier. Das Wachstum soll in bestehenden Märkten forciert werden, in weiteren Ländern in Europa und für 2018 stehen die USA und Grossbritannien auf der Landkarte der geplanten Expansion. Vor allem der amerikanische Markt wird nicht im Vorbeigehen zu erobern sein, das bedingt massiv Kapital. Mit einer der grössten Finanzierungsrunden in Europa hat sich N26 jetzt die Kassen prall gefüllt.

160 Millionen US-Dollar zusätzliches Kapital

In einer Series C-Finanzierungsrunde hat N26 160 Millionen Dollar eingesammelt. Die aktuelle Runde wird von zwei prominenten Namen angeführt: Allianz X und Tencent. Zwei Investoren, welche mit ihrem Engagement zweifellos handfeste Interessen verbinden.

Im Falle von Allianz X dürfte sich die Freude der klassischen Banken in Grenzen halten, dass ein Versicherer über N26 ins mobile Banking einsteigt und indirekt erweiterbares Banken-Terrain besetzt.

Mit Tencent geht ein chinesischer Tech-Gigant (unter anderem Wechat-Betreiber mit einer Milliarde aktiven Nutzern) an Bord der mobilen Bankenwelt – auch diese Entscheidung darf als strategische Investition verstanden werden.

So oder so ein Deal, der N26 über die Investition hinaus hohen Nutzen bringen kann, den beiden Investoren ebenfalls. Eine erste Intension unter dem Stichwort "Veränderungen" verpackt CEO und Mitgründer von N26, Valentin Stalf, in seinem Statement zur aktuellen Finanzierungsrunde:

Wir freuen uns sehr, dass Allianz X und Tencent unsere Series C anführen. Beide zählen nicht nur zu den führenden Unternehmen in ihren Branchen, Finanzdienstleistungen und Internet Services, sondern haben auch ein klares Verständnis davon, wie Technologie und Design Industrien verändern können.

Solmaz Altin, Chief Digital Officer, zum Engagement der Allianz Gruppe:

N26 ist ganz klar Vorreiter im Mobile Banking. Die N26-Bankplattform modernisiert das Geschäftsmodell von Finanzdienstleistern und verbessert das Kundenerlebnis.

Und wie Tencent partizipieren möchte, beschreibt Lin Haifeng, Managing Partner, Tencent Investment of Tencent Holdings, mit folgenden Worten:

Als Pionier im Bereich Mobile Banking in Europa hat sich N26 dazu verpflichtet, Kunden eine bequemere und günstigere Banking Erfahrung zu bieten. Wir sehen die steigende Nachfrage an digitalen Bankprodukten und -services im europäischen Markt und freuen uns sehr, als ein strategischer Investor eine langfristige Partnerschaft zu N26 aufzubauen und am Wachstum teilzuhaben.

"N26 möchte die Bank sein, die von ihren Kunden geliebt wird"

Mit diesem Zitat schmückt N26 den eigenen emotionalen Wunschzettel. Ob's gleich Liebe sein kann, bleibt offen, immerhin zeigen die Kurven von Begeisterung, Zuspruch und Nutzung steil nach oben, das heisst, die Hürde der zu erringenden Sympathie ist schon mal genommen. 850'000 Kunden mögen noch keine beunruhigende Grössenordnung darstellen – die Erfahrung zeigt jedoch, dass die neuen digitalen Banken ab einem gewissen Punkt eher exponentiell wachsen. Zumindest in verschärftem Tempo, weil zufriedene User in ihren eigenen Netzwerken gerne weitererzählen, wer sie im Bereich Banking fröhlich macht. 

Expansion in Europa, die USA-Visionen und mehr als fünf Millionen Kunden innerhalb der nächsten zwei Jahre erscheinen durchaus realistisch in Anbetracht der bisherigen Entwicklung und der neu gefüllten Kassen. Vor allem ins Gewicht fällt jedoch die Verstärkung durch zwei Investoren, die als strategische Partner aktiv agieren werden und dieselben Ziele verfolgen, die sich N26 auf die Flagge geschrieben hat. Da bleiben Überraschungen möglich, versicherungstechnische, finanztechnische und auch chinesische.