Hypothekenanträge unter dem Hammer

Auktion von Hypotheken
Bild: Artem Sam | Getty Images

Wem ein Vergleichsportal mit Online-Hypothek nicht genügt, der schickt seinen Finanzierungsantrag in die Auktion und lässt Banken bieten.

Vergleichsportale für Hypotheken gibt's schon länger, Plattformen für Online-Hypotheken ebenfalls. Das eine wie das andere wird in Kombination bereits seit 2013 auch von Hypoguide angeboten. Die Macher von Hypoguide gehen nun einen Schritt weiter und bringen zusätzliche Dynamik in den Hypothekenmarkt.

Das Geschäftsmodell von Hypoauktion

Bei "normalen" Hypo-Portalen vergleichen Kunden die Zinssätze und Angebote verschiedener Finanzdienstleister, wählen das beste Angebot aus und beantragen dann online die gewünschte Hypothek.

Bei Hypoauktion läuft das gewissermassen umgekehrt. Kunden erfassen ihren Finanzierungsantrag bei Hypoauktion und starten damit, nach der Überprüfung ihres Antrages, eine Auktion. Banken, Versicherer und Pensionskassen haben fünf Tage Zeit, ihr Angebot abzugeben.

Während der laufenden Auktion sehen die einzelnen Finanzdienstleister das jeweils beste Angebot der Konkurrenz in anonymisierter Form. Bietet ein Konkurrent die besseren Konditionen, kann das eigene Offering angepasst werden, um den Konkurrenten auszustechen. Wer am Schluss die günstigsten Konditionen anbietet, macht das Rennen und gewinnt einen neuen Kunden.

Interessanter Marktplatz für Hypotheken

Die Idee ist überzeugend. Kunden können sich zurücklehnen und fünf Tage lang mitverfolgen, wer sich mit welchen Konditionen um sie und ihre Hypothekenanfrage bemüht. Finanzdienstleister bieten direkt gegeneinander und können ihre Zinssätze jeweils nach unten korrigieren, sofern sie im Rennen bleiben möchten.

Banken, Versicherer und Pensionskassen bieten um überprüfte Kunden (durch Hypoauktion sichergestellt) und bewertete Immobilien (durch Wüest & Partner ermittelt). Passen Kunde und Immobilie ins Portfolio des Finanzdienstleisters, liegen tiefere Margen drin, weil Aufwände für Akquisition, Vorprüfung, Beratung und Administration praktisch entfallen.

Die Plattform bietet Finanzdienstleistern Zusatzgeschäfte ohne Aufwand und Hypo-Kunden beste Konditionen und einen kostenlosen Service.

Die Idee der Hypoauktion hat Potenzial. Ob sie sich durchsetzen und etablieren kann in der Schweiz, zeigt die Zukunft. Tut sie's, werden die Betreiber der Plattform nicht allein bleiben. Und sollte das Modell breit und im grossen Stil funktionieren, könnten Hypozinsen längerfristig zusätzlich etwas unter Druck geraten.

Kunden bemühen sich, so wie bisher, gerne um eine günstige Hypothek. Noch mehr schätzen dürften sie jedoch, wenn sich Finanzdienstleister um sie bemühen – mit noch günstigeren Konditionen und "Kampfzinsen" innerhalb einer Auktion.

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