Michael Burry spekuliert auf einen Crash an der US-Börse – zu Recht?

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Banker vor dem Monitor sieht fallende Aktienkurse an den Börsen
Bild: Getty Images | Caroline Purser

Burry lag 2008 mit seiner Wette auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts genau richtig – diesmal könnte es anders kommen.

Der US-Investor erwartet in den nächsten Monaten einen Einbruch an den US-Aktienmärkten. Das Timing seiner Leerverkäufe ist gemäss FlowBanks Research-Team aber fraglich.

Michael Burry wurde bekannt, als er 2008 als Hedge-Fund-Manager auf einen Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts spekulierte – und so einen persönlichen Gewinn von rund 100 Millionen US-Dollar machte. Nun blickt er pessimistisch auf den US-Aktienmarkt.  

Wie vor 15 Jahren hat er wiederum eine erhebliche Short-Position aufgebaut, diesmal auf US-Aktien. Burry kaufte 40'000 Put-Optionen auf den SPDR S&P 500 ETF Trust und den Invesco QQQ Trust. Beide ETFs haben im laufenden Jahr gut performt uns sind um gut 17% bzw. mehr als 40% gestiegen. Zusammen machen diese beiden Positionen rund 93% seines Portfolios aus, das ein Volumen von insgesamt 1,73 Milliarden US-Dollar hat.

Top-5-Positionen in Burrys Hedge Fund Scion Asset Management

Grund für Burrys pessimistischen Ausblick sind die Zinserhöhungen der Federal Reserve sowie deren Auswirkungen auf die Wirtschaft, die nach wie vor nicht vollends absehbar sind. Historisch gingen rasche Zinserhöhungen durch die Fed jedoch oft einem Konjunkturabschwung voraus.

Der Investor verfolgt einen konträren Ansatz und hat sich vor diesem Hintergrund bereits über die Nachhaltigkeit der jüngsten Marktrallye geäussert. Diese wurde zu einem grossen Teil durch den Hype um künstliche Intelligenz getrieben, der Technologieaktien auf neue Höchststände getrieben hat. Wie einige andere Analysten hält Burry diesen KI-getriebenen Boom für eine potenzielle Blase, die platzen könnte.

Doch es ist nicht unwahrscheinlich, dass Burrys Wette auf einen Markteinbruch nicht aufgeht. Denn als «Contrarian» ist er auf das richtige Timing seiner Investments angewiesen. Marktkorrekturen jedoch sind bekanntlich schwer vorherzusagen. Diese Erfahrung machte Burry, als er mit seinen Baissespekulationen bei Tesla zwar richtig lag, jedoch zu früh auf einen fallenden Aktienkurs des E-Autobauers setzte und daher kein Kapital aus seiner richtigen Vorhersage schlagen konnte.

Derselbe Fehler könnte ihm auch jetzt wieder unterlaufen sein. Denn die Börsen verfügen nach wie vor über Momentum, zudem gibt es weiterhin günstige Hedging-Optionen, die sich in niedrigen Put-Prämien widerspiegeln. Das deutet darauf hin, dass viele Anlegende mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten weiterhin optimistisch sind, was den Short-Positionen von Burry Gegenwind verschaffen könnte.