Mit zu den grossen Herausforderungen für Banken gehört die Einhaltung von regulatorischen Anforderungen. Zumal die Regulierungsdichte wächst, getrieben durch mehrere Faktoren. Die Compliance-Kosten belasten Schweizer Banken ganz erheblich und steigen tendenziell weiter.
RegTech als jüngerer Bereich mag vielleicht nicht so schnell wachsen wie FinTech, dennoch hat sich die Landschaft von RechTech-Anbietern und -Anwendungen in den letzten zwei Jahren stark vergrössert.
RegTech als Kostenbremse
RegTech als Sammelbegriff für innovative Lösungen kann helfen, regulatorische Anforderungen effizienter und wirkungsvoller einzuhalten. Zu diesem Thema hat E-Foresight, der Think Tank der Swisscom, ein interessantes White Paper publiziert.
Die Experten von E-Foresight raten zu einer Digitalisierungsstrategie in den Bereichen Compliance und Risikomanagement, um zunehmende Komplexität und ausufernde Kosten mit Hilfe von neuen Methoden und Instrumenten zu reduzieren. Durch innovative Applikationen, welche unter RegTech zusammengefasst werden.
Weshalb sich ein Blick lohnen kann, zeigen die folgenden Fakten, ausgeführt im Report:
"Weltweit haben Finanzmarktregulierungsbehörden in den Jahren 2009 bis 2014 mehr als 50'000 Dokumente veröffentlicht, was einer Zunahme von 500 Prozent im Vergleich zu den vorangehenden fünf Jahren entspricht. Auch in der Schweiz sind die Compliance-Kosten im Private Banking zwischen 2006 und 2010 überproportional, bei einem Drittel der befragten Institute sogar um mehr als 100 Prozent, angestiegen. Dies ergab eine von der Vereinigung Schweizerischer Handels- und Verwaltungsbanken durchgeführte Studie."
Eine weitere überraschende Zahl: Nach einer Studie der Boston Consulting Group (März 2016) haben Banken zwischen 2009 und 2015 weltweit 279 Milliarden Euro für Verfahrens- und Prozesskosten sowie für Bussen und Sanktionen ausgegeben, Tendenz steigend. Mit diesen unproduktiven Ausgaben liesse sich, anders kanalisiert, im Bereich Entwicklung und Innovationen vieles bewegen.
Die Analyse beleuchtet im Detail Methoden und Instrumente, die in RegTech-Anwendungen eingesetzt werden. Plus deren Einsatzgebiete, welche zahlreiche zentrale Bereiche umfassen, wie zum Beispiel:
- Bekämpfung von Geldwäscherei und Finanzkriminalität
- Authentifizierung und Kunden-Login
- Betrugsprävention
- Aufzeichnung von Online-Kanälen
- Quantitative Analysen und Anlegerschutz
- Risikoeinschätzung auf Ebene Geschäftsbeziehung
- Identifizierung und Analyse neuer Regulierung
Herausforderungen und Nutzen von RegTech für Banken werden anschaulich und leicht lesbar vorgestellt. Das Papier ist angenehm kurz gehalten und vermittelt dennoch einen guten Überblick, was zu RegTech gehört und was RegTech für Banken bewirken kann.
Der Report kann kostenlos hier runtergeladen werden:
Swiss RegTech Map
Ebenfalls hilfreich: Die nachgeführte Übersicht von Schweizer Startups und auch bereits etablierten Unternehmen, welche Banken in der Schweiz im Bereich Digitalisierung und Automatisierung von Regulierungsanforderungen unterstützen können. Kategorisiert nach den Handlungsfeldern:
- Authentication
- AML / KYC
- Background Check
- Crossborder & Tax Solutions
- Enterprise Risk Management / Fraud Detection
- Investment Risk Management / Quantitative Analytics
- Regulatory Mapping
Die Map kann kostenlos hier runtergeladen werden:
Stichworte zum Thema im Lexikon: RegTech | Finanzmarktregulierung | Compliance