Die Österreicher können nicht nur Kreditkarten, die schaffen auch Schweizer Führerausweise

Ansicht des neuen Führerausweises der Schweiz
Bild: ASA

Das Design des Führerausweises 2023 soll den höchsten internationalen und europäischen Standards für Ausweissicherheit entsprechen.

Das spezialisierte Unternehmen Exceet Card Group produziert jährlich 400 Millionen Bezahl-, RFID-, Dual-Interface- und Chipkarten für Banken, Behörden und andere Institutionen. Zwischen Plastik, Holz, Metall und anderen Stoffen ist alles möglich, was halt heute gefragt ist. Die Österreicher wissen also, wie Kartenmachen geht.

Dieser Meinung ist offenbar auch die ASA (Vereinigung der Strassenverkehrsämter), der neue Schweizer Führerausweis wird in Österreich hergestellt.

Schweizer Führerausweis made in Austria

In der Schweiz besitzen rund 6.4 Millionen Bürgerinnen und Bürger einen Führerausweis. Jährlich werden in der Schweiz rund 600'000 Ausweise im Kreditkartenformat (FAK) neu ausgegeben. Bisher waren dafür über 50 Druckstationen in den kantonalen Strassenverkehrsämtern im Einsatz. In Zukunft sollen diese Ausweise in einem zentralen Druckzentrum mit modernster Technologie produziert werden. 

Offenbar hat das "Billett" der neuen Generation nicht nur ein neues Design bekommen, der Führerausweis 2023 soll auch internationalen Hochsicherheitsstandards entsprechen. Das Design und das Sicherheitskonzept stammen von Orell Füssli, für die Produktion in Österreich steht die Exceet Card Group. Die Personalisierung der Ausweise erfolgt dann an einem zertifizierten Standort des Unternehmens in der Schweiz.

Mit zur Personalisierung gehört ein QR-Code auf der Rückseite, der mit dem Smartphone ausgelesen werden kann. Sollte sich in Zukunft ein Polizist oder eine Polizistin mit Handy Ihrem Wagen nähern, soll kein Gespräch vermittelt werden, die Cops wollen schlicht die Daten Ihres Führerausweises checken.

Was macht den neuen Führerausweis besonders sicher?

Die Daten auf dem Ausweis der neusten Generationen bleiben unverändert, das Design hingegen soll den höchsten internationalen und europäischen Standards für Ausweissicherheit entsprechen. Die ASA fasst die auffälligsten Merkmale zusammen:

  • Das Material des neuen Führerausweises besteht aus Polykarbonat (wie bei der Identitätskarte). Die personalisierten Daten werden mittels eines Lasergravur-Verfahrens auf den Ausweis aufgebracht.
  • Wenn man mit den Fingern über den Ausweis fährt, spürt man, wie sich einige Sicherheitselemente aus der glatten Oberfläche herausheben.
  • Auf der Vorderseite des Ausweises ist ein Kippbild zu sehen, das je nach Betrachtungswinkel, entweder die ausstellende Behörde oder das Geburtsdatum des Ausweisinhabers, der Ausweisinhaberin anzeigt.
  • Die Rückseite des Führerscheins zeigt je nach Betrachtungswinkel einen anderen Farbverlauf der Kreuze.
  • Auf der Rückseite des Ausweises ist nun ein QR-Code eingelasert, der mit einem Smartphone gelesen werden kann und bestimmte persönliche Daten enthält, die auch auf der Vorderseite zu sehen sind.

Das Video zeigt ohne viele Worte auf einen Blick, was beim neuen Schweizer Führerausweis Sache ist.

Muss man jetzt auf den Führerausweis 2023 umsteigen?

Die bisherigen Führerausweise im Kreditkartenformat behalten ihre Gültigkeit ohne Beschränkung, freiwilliges Umsteigen auf die neue Generation ist jedoch jederzeit möglich. Wer noch mit dem blauen Papierausweis unterwegs ist, sollte sich langsam davon trennen, ab 2024 verliert das Dokument in Papierform seine Gültigkeit.

Wann kommt die nächste Stufe für Karten und Ausweise?

Wir von der Redaktion finden das alles gut und smart, aber noch nicht so richtig auf dem Stand der aktuellen Möglichkeiten. So wie Kreditkarten im Smartphone hinterlegt werden können, so sollten sich auch alle anderen andere Karten und Ausweise im Handy mitführen lassen – Führerausweis und Identitätskarte inklusive. 

Heute gibt's Karten aus Holz, Mais, Zuckerrohr, Grasfasern und Metall, um Plastik aus dem Weg zu gehen. Das ist prima, aber noch besser wäre, alle physischen Karten durch virtuelle Ausführungen zu ersetzen.

Der Verschleiss an Material und der Aufwand für Verwaltung und Logistik für Millionen von Karten aller Art ist unter den Prämissen von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit schwer zu erklären, wenn es doch auch anders ginge.

Technologien und Geräte sind alle längst vorhanden. Es spricht nichts dafür, weiterhin eine Mischung aus virtuellen und physischen Karten verwalten zu müssen.