Dass das Gründerteam von Yokoy bei den Löwen gut ankommt, war ohne Glaskugel vorhersehbar. Wer die Sendung und deshalb den Puls der Investoren kennt, weiss, worauf die Löwen reagieren:
- sympathische und glaubwürdige Gründer
- die richtige Mischung von Selbstbewusstsein, Überzeugungskraft und Bescheidenheit
- eine Geschäftsidee, die überzeugt, ein Produkt, das die Welt tatsächlich braucht
- smarte Präsentation von Startup und Geschäftsidee
- ein Produkt, das man in zwei Minuten versteht, lieber schon früher
- Produkt bereits auf dem Markt und Kunden mit an Bord ist ein Vorteil
- realistische Unternehmensbewertung, die nicht ausschliesslich auf dem Prinzip Hoffnung und vermuteten Potenzialen in ferner Zukunft basiert
Das fast komplette Gründerteam mit Thomas Inhelder, Lars Mangelsdorf, Philippe Sahli und Melanie Gabriel hat sich ins Zeug gelegt und die Checklist von oben in allen Punkten erfüllt. Noch unter dem früheren Firmennamen Expense Robot, heute segelt das Startup unter der Flagge von Yokoy. Die in der Sendung nicht nachvollzogene Namensänderung kommt daher, weil die aktuelle Folge im Frühjahr aufgezeichnet worden ist, bis zum Ausstrahlungstermin im Oktober kann eben viel passieren.
Und es ist viel passiert: Der Deal ist geplatzt, ohne dass der Deal geplatzt ist
Die kryptische Headline hängt ebenfalls mit der Zeitreise von Aufzeichnung und Ausstrahlung zusammen, wir kommen darauf zurück – zuerst die in der Sendung sichtbaren Ereignisse.
Zum einen wollten alle Löwen in das Schweizer Startup investieren, welches das Handling von Spesen für Unternehmen mit Künstlicher Intelligenz auf Autopilot setzt – Automatisierung von der digitalen Erfassung und Weiterverarbeitung der Belege bis zur Auszahlung der Spesen an Mitarbeiter.
Anja Graf waren 10 Prozent der Anteile CHF 500'000 wert. Bettina Hein und Roland Brack gingen als Investoren-Team mit der gleichen Summe an den Start, wollten für ihr Engagement aber 15 Prozent der Firmenanteile haben. Tobias Reichmuth bot dem Gründungsteam CHF 250’000 CHF für 5 Prozent der Firma. Antoine Konrad war bereit, CHF 250’000 für eine Beteiligung von 10 Prozent zu investieren. Yokoy hat sich für Tobias Reichmuth als Investor und Sparringspartner entschieden.
Zum anderen: Der Deal kam in der Höhle der Löwen wohl zustande, ist jedoch kurz nach der Aufzeichnung im Frühling durch eine sehr viel grössere Investitionsrunde konkurrenziert und ersetzt worden. In einer von Swisscom Ventures und SIX FinTech Ventures angeführten Seed-Runde hat das Startup 1,7 Millionen Schweizer Franken eingesammelt, wir haben berichtet. Yokoy ist also ohne Löwen, mit geplatztem Löwen-Deal und dennoch ohne geplatzten Deal unterwegs – der Deal ist einfach ausgetauscht worden.
Thomas Inhelder, CFO und Mitgründer von Yokoy, zur Investoren-Rochade:
Wir hätten Tobias Reichmuth sehr gerne mit im Boot gehabt, doch war die Ausgangslage plötzlich eine andere
Wie gesagt, zwischen März und Oktober kann sich im Leben eines FinTechs vieles verändern, so war denn auch die letzten Dienstag ausgestrahlte Folge von den Ereignissen bereits überholt worden.
Wer die Sendung verpasst hat, hier der Auftritt in der Wiederholung, bei 19:00 ist Yokoy am Start.
Sind noch weitere FinTechs mit im Rennen?
Drei Folgen der zweiten Staffel der "Höhe der Löwen" Schweiz warten noch auf ihre Ausstrahlung, die letzte Folge vom 10. November dürfte die FinTech-Szene und auch die Krypto-Community besonders interessieren.
In der achten und letzen Sendung versucht Olga Feldmeier von Smart Valor, die Investoren für ihre Handelsplattform zu gewinnen. Also, genaugenommen hat sie das schon im Frühling gemacht, aber im November wissen wir, ob's geklappt hat.