Zur Eröffnung des Swiss Market Entry Bootcamps versammelten sich diese Woche 40 internationale Startup-Unternehmen aus 20 Ländern im Kraftwerk Zürich und zeitgleich bei den Startup Days in Bern. Viele Startups stellen Lösungen für Branchen vor, die von Covid-19 besonders betroffen sind. Deutschland und Frankreich sind mit den meisten Unternehmen vertreten.
Swiss Market Entry Bootcamp in Zürich
Covid-19 zum Trotz ist das Swiss Market Entry Bootcamp in Zürich durchgeführt worden. An der Auftaktveranstaltung nahmen diese Woche Vertreter von 40 Startup-Unternehmen aus 20 Ländern weltweit vor Ort im Kraftwerk und auch online teil – darunter Startups aus den USA, Kanada, Brasilien, der Türkei und aus zahlreichen europäischen Staaten.
Am stärksten vertreten sind Startups aus Deutschland (acht Unternehmen) und Frankreich (sieben). Acht Startups stellen digitale Gesundheitslösungen vor, sieben Gründer liefern digitale Unterstützung für den Bildungsbereich, zehn Ideengeber konzentrieren sich auf Mobilität und Smart City, neun Unternehmen kommen aus dem Bereich FinTech und InsurTech und sechs aus dem Bereich Food and Retail.
Sie alle eint der Gedanke, den Strukturwandel und Umbau der Wirtschaft, den das Coronavirus beschleunigt, wenn nicht gar ausgelöst hat, in allen Branchen durch digitale Ideen zu unterstützen und dadurch den Veränderungsprozess kreativ zu gestalten.
Die Startups hatten zuvor eine Bewerbungsphase durchlaufen, um sich für den Event zu qualifizieren. Zu den gesetzten Kriterien gehörten zum Beispiel eine bereits erfolgreich abgeschlossene externe Finanzierungsrunde und der Nachweis eines überzeugenden Geschäftsmodells.
Die Ziele der Initiative
Das Swiss Market Entry Bootcamp ist das dritte seiner Art nach dem Erfolg der Auftaktveranstaltung im Jahr 2018. Die Veranstaltung geht auf eine Initiative von Digital Switzerland mit Unterstützung von Kickstart Innovation zurück und bietet Startups aus der ganzen Welt einen Einblick in das Ökosystem des Schweizer Unternehmertums.
«Das Coronavirus hat in fast allen Arbeits- und Lebensbereichen einen Transformationsprozess von grosser Tragweite angestossen: reisen, arbeiten, lernen, aber auch einkaufen, Gesundheitsberatung und Freizeit – für all das mussten digitale Lösungen gefunden werden, die sich nicht nur in der Krise, sondern dauerhaft bewähren sollten. Wir haben erfolgreiche Startups in der ganzen Welt dazu aufgerufen, ihre Ideen hier in Zürich vorzustellen», erklärt Matthias Zwingli, Leiter Internationales und Startups bei Digital Switzerland.
Darüber hinaus sind auch andere Akteure des Ökosystems beteiligt, darunter Startup Invest, Day One, Climate-KIC, F10, Impact Hub Switzerland und andere. Ziel des Events ist die Vernetzung von ausländischen Tech-Pionieren mit Finanzierungspartnern, Akzeleratoren und Inkubatoren sowie etablierten Schweizer Unternehmen, die ihrerseits auf der Suche nach kreativen Lösungen zur Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse sind.
Zu diesen Partnerunternehmen gehören zum Beispiel APG, Coop, Chain IQ, CSS, Migros, EY, IBM, PwC, Postfinance, Sanitas, Smile Insurance, Swisscom, Swiss Post, Swisslife, UBS und andere. Die Schweiz ist die weltweite Nummer eins bei digitaler Innovation und strebt durch internationale Vernetzung an, diese Position weiter auszubauen. Auf dem Global Innovation Index (GII) belegte die Schweiz zuletzt Platz eins noch vor den USA, Schweden, UK und den Niederlanden.
«Das Bootcamp ist für Schweizer Unternehmen eine hervorragende Gelegenheit, sich neue Ideen und kreative Innovationen aus der ganzen Welt ins Land zu holen. Umgekehrt stellt die Schweiz für ausländische Startups ein attraktiver Markt und Standort dar, um sich qualitativ weiterzuentwickeln und sich mit bestehenden Unternehmen zu vernetzen», sagt Katka Letzing, Co-Founder & CEO von Kickstart Innovation.
Startups und ihre Innovationen
Neben zahlreichen anderen haben zum Beispiel die folgenden Startups in Zürich Ihre Ideen präsentiert:
Gini: Dokumente in Echtzeit auslesen
Das Münchener FinTech-Unternehmen bietet intelligente Datenextraktion von Dokumenten an und richtet sich damit etwa an Versicherungsunternehmen oder Anwaltskanzleien. Diese Unternehmen müssen sich darauf verlassen können, dass diese speziellen Datenauszüge absolut korrekt sind und können sich so den mühsamen Prozess der manuellen Überprüfung ersparen.
«Gini kann Dokumente in Echtzeit auslesen. Mühsamer Papierkram gehört damit der Vergangenheit an», sagt Gründer und Geschäftsführer Holger Teske.
Healthy Health: Digitale Gesundheitsprofile für die Diagnostik
Das HealthTech-Unternehmen aus London nutzt digitale Daten zur Berechnung des Diagnoserisikos für mehr als 800 Erkrankungen, wodurch den Antragstellern Stunden für das Ausfüllen langer Fragebögen oder Arztbesuche erspart werden.
«Mit der schnellen Entwicklung und Verbreitung von Smartphones und Fitnesstrackern führt Healthy Health die damit verbundene gerätegestützte Revolution der Gesundheitsverfolgung an. Sobald ein Benutzer über sein Smartphone oder seine Wearables Zugang zu seinen persönlichen Daten gewährt, können wir sein einzigartiges Gesundheitsrisikoprofil in nur wenigen Minuten berechnen», sagt Co-Founder und COO Etienne Bourdon.
Processim Labs: Spielerisches Lernen mit dem Smartphone
Das EdTech-Unternehmen aus San José in Costa Rica entwickelt Lernspiele auf College-Niveau und ermöglicht Schülern, auf spielerische, unterhaltsame und dynamische Weise mit ihrem Smartphone zu lernen, ihre Entscheidungsfähigkeit zu üben und kritisches Denken zu trainieren.
«Covid-19 hat weltweit Schüler und Studenten gezwungen von zu Hause aus zu lernen. Vielen fehlt dafür das technische Equipment. Wir ermöglichen interaktives Lernen mit dem Smartphone, das Spass macht», erklärt Javier Chan, Gründer und Geschäftsführer von Processim Labs.
Mehr zum Swiss Market Entry Bootcamp gibt's bei Digital Switzerland gleich hier.