Screen Scraping

= wörtlich übersetzt: am Monitor kratzen oder schürfen

Screen Scraping oder Web Scraping bezeichnet eine Technologie, um Informationen von Websites durch direktes Extrahieren der relevanten und gewünschten Daten zu gewinnen.

Die Technologie wird seit Jahren von zahlreichen Branchen und Anwender eingesetzt. Zum Beispiel, um Daten von einer Vielzahl von Websites zu aggregieren und zu vergleichen (Preisvergleichs-Dienste, Angebotsvergleiche und Optionen Online-Reisen etc.).

FinTechs und Banken setzen ebenfalls auf Screen Scraping, um zum Beispiel Kunden aggregierte Daten aus mehreren Bankkonten in aufbereiteter Form auf einer einzigen Plattform zur Verfügung zu stellen. In diesem Zusammenhang sind, neben den Kunden als Nutzer, die Anbieter-Parteien ASPSPs (Banken), AISPs (Kontoinformationsdienste) und PISPs (Zahlungsauslösedienste) betroffen oder involviert.

Screen Scraping im Kontext von PSD2 und Open Banking

Die Stichworte Direct Access und Screen Scraping sind deshalb auch im Zusammenhang mit der EU-Initiative PSD2 (Payment Services Directive 2) und Open Banking im Gespräch. In den aktuellen RTS (Regulatory Technical Standards) vom Februar 2017 hat die EBA (European Banking Authority) den Einsatz von Screen Scraping als alternative Zugriffsmethode nicht vorgesehen.

Der Ausschluss dieses alternativen Kanals der Datenbeschaffung schränkt die Möglichkeiten der Kooperation von FinTechs, Banken und Kunden ein: Drittparteien (TTPs) können Daten von Kunden ausschliesslich über die APIs beziehen (von Banken kontrolliert) und nicht direkt über die Schnittstelle zum Kunden (von Kunden kontrolliert). Der Interessenkonflikt ist aktuell noch im Gespräch und in Abklärung (Stand Mai 2017).