Digitale Transformation

Die Digitale Transformation der SIX Group

Symbolbild für Digitale Transformation
Bild: bubaone | Getty Images

Die SIX Group operiert sehr aktiv und liefert zunehmend Stoff für Nachrichten. Das war nicht immer so. Und das ist nicht der einzige Unterschied zwischen gestern und heute.

Vor zwei, drei Jahren hätten wir von der Redaktion den Begriff "Digitale Transformation" nicht ohne Weiteres und ohne gedankliche Kraftanstrengung mit der SIX Group in Verbindung gebracht. Heute schon, ohne Anstrengung – was ist passiert?

Vom "Beamtenladen" zum Tech-Unternehmen

Der Begriff "Beamtenladen" stammt nicht von uns. Die wenig schmeichelhafte Bezeichnung war immer wieder mal zu hören – im Gespräch mit Zeitgenossen aus der Branche, welche im Supertanker SIX wenig Bewegung und Dynamik zu erkennen vermochten und ihrem Unmut Luft gemacht haben.

Ein Beamtenladen war SIX nicht, aber die angeheftete Etikette der Behäbigkeit, näher beim Verwalten als beim Agieren, kam nicht von ungefähr. SIX ist in der Vergangenheit über Jahre nicht besonders aufgefallen durch aussergewöhnliche Innovationskraft oder Dynamik mit hoher Drehzahl, welche Betrachtern hätte den Atem rauben können.

Das hat sich geändert. Erste Ansätze sind vor rund zwei Jahren sichtbar geworden, kurz nach dem Antritt von CEO Jos Dijsselhof. Seither hat die Kadenz der News zu agilen Massnahmen und aussergewöhnlichen Ereignissen stark zugenommen. SIX befindet sich in der Transformation und schmiedet bei der Digitalisierung Nägel mit Köpfen.

Offenbar hat's Dijsselhof geschafft, den wichtigsten Punkt der Digitalen Transformation in die DNA der SIX zu transplantieren: alle Mitarbeiter gehören mit ins Boot, alle, unabhängig von Hierarchie und Position. Digitale Transformation in einem Unternehmen kann nur gelingen, wenn die ganze Crew begeistert und motiviert einen langen Weg gemeinsam geht, der neben Innovation und Höhepunkten, auch mit Blut, Schweiss und Tränen verbunden ist. 

Die Digitale Transformation der SIX Group

SIX hat in den letzten zwei Jahren mehr bewegt, als in den zehn Jahren davor. Um nur einige Beispiele zu nennen:

Mit dem Verkauf der SIX Payment Services und der damit verbundenen Beteiligung an Worldline 2018 hat SIX auf der einen Seite etwas Zentrales "geopfert", sich genau dadurch jedoch neue Möglichkeiten und Spielräume geschaffen.

Mit der Übernahme der Madrider Börse (sofern der Deal klappt) für 2,8 Milliarden Euro plündert das Unternehmen wohl sein pralles Sparschwein, dadurch stärkt SIX jedoch ihre Position in Europa erheblich und wird gewissermassen auch zur EU-Börse.

Bei der Übernahme der Ingenico durch die Worldline sitzt SIX durch ihre Beteiligung von 27 Prozent an Worldline mit im Boot und wird dadurch Teil des weltweit viertgrössten Zahlungsdienstleisters mit rund 20'000 Mitarbeitern in 50 Ländern.

Mit der Innovation Homebase hat SIX Mut bewiesen, testet neue Arbeitsplatz- und Arbeitsmodelle und investiert in Teams, Mitarbeiter und in Innovation.

Die 2018 neu geschaffene Business Unit Innovation & Digital hat in Sachen Digitalisierung inhouse und in den Märkten zahlreiche neue Impulse gesetzt und SIX als "digitalen Laden" deutlich spürbarer und sichtbarer gemacht.

Im September 2019 hat SIX den Prototyp der SIX Digital Exchange (SDX) lanciert, die End-to-End-Plattform für digitale Vermögenswerte. Die Reise ist damit nicht zu Ende, hat erst begonnen, aber SIX ist unterwegs im Bereich der digitalen Vermögenswerte.

Ins gleiche Kapitel gehört die Beteiligung am Schweizer Ökosystem für digitale Vermögenswerte von Daura, Custodigit, Swisscom und Sygnum, mit der SIX die Deutsche Börse als (bisherigen) Partner abgelöst hat.

Das jüngste Engagement mit der Beteiligung an Omniex, der amerikanischen Handelsplattform für digitale Vermögenswerte, folgt einer ähnlichen Spur.

Dazu kommt ein spürbar frischer Wind im Bereich der Diversität sowie weitere Aktivitäten, die alle in dieselbe Richtung zeigen: SIX ist mitten im Prozess der Digitalen Transformation. Und das sehr aktiv.

Sieht man all die genannten und weitere Punkte nicht als isolierte Einzelmassnahmen, sondern in grösseren Zusammenhängen, wird eine klare Strategie erkennbar. Und diese Strategie segelt unter dem Dach der Digitalen Transformation. Die SIX erfindet sich neu, geht mutig Wege, die noch nie begangen worden sind, feiert Erfolge, macht Fehler, korrigiert und probiert agil andere neue Wege, die zu Resultaten führen – kurz, SIX ist mitten im Prozess.

Wann ist das Projekt "Digitale Transformation" abgeschlossen?

Nie. Digitale Transformation ist kein Projekt, mehr eine gelebte Haltung und eine Realtität, die sich ständig wieder verändert. Im Umfeld von anderen Realitäten, auf die man mehr oder weniger Einfluss hat. 

Immerhin, Wahlmöglichkeiten sind vorhanden, ganz grob betrachtet gibt's zwei: Man begnügt sich damit, jeden Tag verändert zu werden und innerhalb der geschaffenen Realitäten von anderen zu überleben – oder man gehört selbst zu den Veränderern.

Digitale Transformation, das ist der faszinierende, gleichzeitig aber sehr unkomfortable, höchst anspruchsvolle und niemals abgeschlossene Prozess, von dem alle reden. Oftmals bleibt's beim Reden. Bei der SIX Group nicht, das Unternehmen steckt mittendrin und die Reise wird weitergehen. Zielmarke gibt's keine, weil der fortwährende Prozess keine finales Ziel kennt, deshalb bleiben auch Routen und Wege ständig in Bewegung. Zwischenresultate gibt's aber schon, und die sind bei SIX in der Summe bemerkenswert.