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«Hey Chef, wo bleibt mein Lohn?»

Bild: Wirtschaftsmagazin ECO | 29. Januar 2018

Das Wirtschaftsmagazin ECO hat gestern über den Stand des Projekts "Harmonisierung Zahlungsverkehr Schweiz" berichtet. Das Fazit der TV-Macher: "Es droht das Chaos im Zahlungsverkehr" – für jene, die Software und Systeme nicht rechtzeitig an ISO 20022 anpassen.

Update zum Projekt

ECO hat bereits vor einem Jahr den Zahlungsverkehr und die Umstellung auf ISO 20022 beleuchtet, am 13. Februar 2017, unter dem Titel "Zahlungsverkehr: Die unbemerkte Revolution".

Im Beitrag vom 29. Januar 2018 wirft ECO-Redaktor Bruno Bonometti einen nächsten Blick auf den aktuellen Stand des Projekts der Harmonisierung des Zahlungsverkehrs und fasst seine Eindrücke zu einem Update zusammen. Mit Fokus auf die Readiness der Firmenkunden, ausgelöst durch die Resultate der letzten SIX-Umfrage (Dezember 2017) mit der Aussage: 

"Über 60 Prozent der mittel bis stark betroffenen Organisationen werden bis 30. Juni 2018 nicht auf ISO 20022 umgestellt haben."

Firmenkunden im Fokus

Blumer Techno Fenster, ein KMU mit 100 Mitarbeitern, hat mit der Umstellung auf ISO 20022 bereits vor über einem Jahr begonnen und dabei die Hilfe eines Software-Spezialisten in Anspruch genommen. Am Beispiel seines KMU fasst Unternehmer Thomas Holderegger die Erfahrungen aus Kundensicht zusammen:

Wenn man den Prozess nicht sauber durchzieht, kann das Probleme geben, Zahlungen laufen nicht, Fehlermeldungen kommen von der Bank oder man bekommt schon Fehlermeldungen, wenn man Files an die Bank schicken möchte – die Probleme sind mannigfaltig.

Mit im Gespräch sind Exponenten aus der Branche, Boris Brunner von SIX Interbank Clearing und Ruedi Maeder von MoneyToday.ch. Boris Brunner zum letzten Umfrage-Ergebnis, dass lediglich 40 Prozent der Unternehmen die Umstellung bis zum 30. Juni 2018 schaffen werden:

Gewisse Banken haben ihre Kommunikation an die Kunden erst gemacht, nachdem sie im Oktober oder November selber umgestellt hatten. Und das ist natürlich sehr spät für die Umstellung der Kunden.

Ruedi Maeder sieht den Grund für die zu spät angepackte Kommunikation im enormen Aufwand an Zeit und Ressourcen, den Banken für die Umstellung ihrer IT, Systeme und Prozesse leisten mussten:

Die Banken waren ungaublich involviert und sehr stark mit sich selber beschäftigt – ich stelle mir vor, dass es einfach nicht gereicht hat und man deshalb zu spät mit der Kundeninformation begonnen hat. 

Boris Brunner ist der Ansicht, dass das Thema teilweise schlicht unterschätzt worden ist, und sieht das Problem nicht ausschliesslich in der Kommunikation, vielmehr in der Begleitung der Firmenkunden:

Es genügt nicht, dass man dem Kunden einfach einen Brief schreibt und ihm dann sagt: Stell doch bitte um. Der Kunde muss zusammen mit den Banken und Softwarepartnern umstellen und individuell begleitet werden. Nur dann funktioniert es tatsächlich richtig.

Wirtschaftsjournalist und Moderator Reto Lipp verweist in seiner Abmoderation auf die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg), welche sich substanziell nicht zu den Statements von SIX äussern wollte, und ausrichten liess:

Die Banken (…) unterstützen ihre Kunden bestmöglich bei den Anpassungen.

Wie geht es weiter?

Nachzulesen in unserem ausführlichen Artikel von gestern, welcher die Stolpersteine bei der Umstellung auf ISO 20022 bis am 30. Juni 2018, das verschobene Einführungsdatum der QR-Rechnung, die konkreten Massnahmen von SIX sowie die aus unserer Sicht notwendigen Ergänzungen im Detail thematisiert.