Vorsorgesparen Säule 3a

Auch die LUKB und die SGKB springen auf den fahrenden Zug der digitalen Vorsorge 3a auf

Junge Frau mit Sparschwein in der Hand
Bild: stockfour | Getty Images

Digitale Apps können in Sachen Vorsorgesparen und Anlegen mehr als Sparschweine und Bankkonten – zwei weitere Kantonalbanken wollen mitmischen.

Neben den inzwischen zahlreichen FinTechs mit smarten Apps, tiefen Gebühren und interessanten Angeboten fürs Vorsorgesparen mit der Säule 3a, sind auch Kantonalbanken mit im Boot. Seit längerem bereits die Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit Frankly, seit kurzem auch die Graubündner Kantonalbank (GKB) mit Gioia 3a.

Dass weitere Banken und auch Kantonalbanken nicht lange auf sich warten lassen, war klar, man will den Milliardenmarkt digital mitprägen und nicht den FinTechs und jungen Startups allein überlassen.

Im Falle der Kantonalbanken haben wir bereits bei der Lancierung von Gioia 3a die Frage gestellt, ob jede zusätzliche Kantonalbank ihr eigenes Süppchen kocht oder ob bestehende Apps und Lösungen adoptiert werden. Immerhin haben die Zürcher Kantonalbank und die Graubündner Kantonalbank vorgelegt und jeweils eine eigene Lösung im Markt.

Die dritte Kantonalbank-App kommt von der LUKB und der SGKB

Nicht bekannt ist, ob die Luzerner Kantonalbank (LUKB) und die St.Galler Kantonalbank (SGKB) keinerlei Adoptions-Neigungen in Richtung von Frankly und Gioia verspüren oder ob die Zürcher und die Graubündner ihre Lösungen weder teilen noch herausrücken wollen.

Bekannt ist jedoch, dass die LUKB und die SGKB sich nicht alleine ans Werk machen – die beiden Kantonalbanken spannen zusammen, planen eine gemeinsame App und sprechen explizit eine Einladung an andere Banken aus, mit einzusteigen. Sicher eine kluge Entscheidung, die Entwicklungs- und Betriebskosten für eine smarte App auf mehrere Partner aufzuteilen. Ist die App offen konzipiert, bleiben die Banken in der Ausgestaltung von Angeboten, Spar- und Investitionsplänen sowie in den Gebühren autonom und flexibel.

Was ist konkret in Planung?

Die beiden Kanonalbanken planen, innerhalb von Jahresfrist ein Mobile-Angebot für das Säule-3a-Wertpapiersparen auf den Markt zu bringen. Die gemeinsame Lösung soll durch die beiden Schweizer Unternehmen Ergon Informatik und Soranus entwickelt und realisiert werden. 

Roland Ledergerber, CEO der SGKB, zur Bündelung der Kräfte:

Die gemeinsame Entwicklung mit der LUKB ermöglicht uns, rasch und effizient ein neues umfassendes Angebot für unsere Kundinnen und Kunden auf den Markt zu bringen

In den bestehenden Apps der LUKB und der SGKB sollen Kundinnen und Kunden ganz einfach ihr Säule 3a-Konto und eine entsprechende Wertschriftensparlösung eröffnen können. Sämtliche Schritte und Funktionen, zum Beispiel die Erstellung eines individuellen Risikoprofils, die Investitionen in verschiedene Vorsorgefonds oder die Überwachung der Vermögensentwicklung sollen direkt über das Smartphone laufen.

Daniel Salzmann, CEO der LUKB, unterstreicht die Bedeutung des Projekts:

«Sowohl für die St.Galler als auch für die Luzerner Kantonalbank ist das Vorsorgegeschäft ein strategisch relevantes Thema, das wir mit dem geplanten Online-Produkt nun zusammen weiter bearbeiten»

Und Salzmann spricht auch gleich die bereits von uns angeführte Einladung aus:

Es ist unser Ziel, die Zusammenarbeit gemeinsam mit unseren Partnern auf weitere Banken auszudehnen

Der gemeinsam Weg zu App und Technologie ist klar – und die Gebühren?

Smarte Apps und Features sowie Komfort und gute Investitionspläne werden von Kunden erwartet und gehören zur Pflicht. Zur Kür können unter anderem die Kosten und Gebühren gezählt werden, weil Anbieter hier überraschen und auch neue und junge Zielgruppen interessieren können.

Hier zeigen sich die beiden Banken noch bedeckt und bleiben allgemein. Durch den voll digitalisierten Prozess soll die Lösung für die Kundinnen und Kunden im Endeffekt preisgünstiger sein als analoge Alternativen, sagen die Initiatoren. Damit, so die beiden Kantonalbanken, soll ein wesentliches Kundenbedürfnis mit einer komfortablen digitalen Lösung abgedeckt werden.

Wahrnehmung, Ansprache und Gebühren schaffen Unterschiede

Zur Erinnerung: Die bereits bestehenden Lösungen der ZKB und der GKB verfolgen in Preisen und Gebühren unterschiedliche Konzepte.

Die ZKB hat sich mit Frankly vom Start weg als Preisbrecher positioniert, der locker im Lager der FinTechs mitspielen kann. Die Bank operiert mit einer All-in-Fee von 0.46 Prozent, die sämtliche Kosten und Gebühren einschliesst. Dadurch öffnet die ZKB auch Türen zu Neueinsteigern und jungen Zielgruppen. Frankly wird in App, Ansprache und Angebot nicht als traditionelle Bank, sondern als FinTech wahrgenommen – und: diese Wahrnehmung wird durch die Kosten nicht widerlegt, sondern bestätigt. Dass beim FinTech eine Bank im Hintergrund steht, ist dann kein Nachteil und kann, kluges Marketing vorausgesetzt, sogar zum grossen Vorteil werden.

Die GKB mit Gioia 3a liegt in den Kosten mit der Basisgebühr von 0.20 Prozent und den Produktkosten (0.65 bis 0.82 Prozent) fast oder gut doppelt so hoch wie die ZKB mit Frankly. Gioia wird in App und Funktionen als FinTech wahrgenommen, stellt dann jedoch in Ansprache und vor allem in den Kosten wieder eine klare Weiche in Richtung der traditionellen Bank.

Das eine wie das andere Konzept ist nicht gut oder schlecht und auch nicht richtig oder falsch – die jeweils anders gelegten Schienen dürften jedoch zu unterschiedlichen Zielen und Resultaten führen und auch jeweils andere Zielgruppen begeistern.

Man darf gespannt sein, wie sich LUKB und SGKB in Leistungen und Gebühren positionieren werden.