Alexa geht fremd

Amazon AVS Device SDK
Bild: Amazon

Strategischer Schachzug: Amazon setzt auf "Open" und will Alexa nicht an Amazon Echo binden.

Der erfolgreiche Sprachassistent darf das Gehäuse von Amazon Echo verlassen und Alexa ist frei für weitere Gerätehersteller. "Simplifying Voice Design", sagt Amazon, und stellt Entwicklern in Unternehmen alle Werkzeuge zur Verfügung, um Drittgeräte schnell sprach- und Alexa-tauglich zu machen. Mit dieser Entscheidung von Amazon wird Alexa ihren Siegeszug forcieren und in Zukunft aus zahlreichen anderen Geräten sprechen und arbeiten. Alexa bleibt ihrem ursprünglichen Zuhause, Amazon Echo, weiterhin verbunden, wird jedoch die neue Freiheit der Zweit- und Drittwohnung zu nutzen wissen.

Was Gerätehersteller davon haben

Professionelle Gerätehersteller werten ihre Objekte auf, indem sie ihnen zusätzliche smarte Funktionen mitgeben. Ob Lampe, Sonnenschirm, Kühlschrank oder Ventilator – was über die Basisfunktion hinaus sprechen und kommunizieren kann, verschafft Anbietern Vorteile. Gerade auch im Smart Home-Bereich, wenn über ein Drittanbieter-Gerät und Sprache, mit Hilfe von Alexa, zusätzliche Geräte gesteuert oder Funktionen ausgelöst werden können.

Dass inzwischen tausende von Anbietern (auch Banken und Versicherer) über Alexa Skills mit der schlauen Sprachassistentin kooperieren und sich dadurch einen Platz im Wohnzimmer ihrer Zielgruppen erobern, darüber haben wir bereits mehrfach berichtet, unter anderem auch über das Wohnzimmer-Banking als Test der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Mit der aktuellen Initiative öffnet Amazon einen zusätzlichen Kanal für Geräte und Objekte, die neu mit den Funktionalitäten von Alexa operieren können.

Was Amazon davon hat

Die Vorteile für Amazon liegen auf der Hand: Alexa verbreitet sich zusätzlich sehr viel schneller und spricht neu aus oder zu zahlreichen anderen Geräten in Wohnung, Haus oder Büro. Entwickler und Gerätehersteller kommen auf gute Ideen, setzen sie um und Alexa besetzt weitere Positionen. Mit dem Software Development Kit von Amazon bleiben Entwicklungszeiten kurz, das wird vermehrt Gerätehersteller dazu bringen, ihre Devices mit der Sprachsteuerung von Alexa auszurüsten.

Was Kunden davon haben

Geht die Rechnung von Amazon auf, freuen sich auch Konsumenten über immer mehr Geräte, die immer mehr können. Und weil neuer Komfort geschätzt wird, dürfte das Dreieck Amazon-Gerätehersteller-Kunden eher schnell und gut funktionieren.

Die Werkzeuge stehen bereit

Die neuen Möglichkeiten für Entwickler und Gerätehersteller sind unter den Namen Alexa Voice Service (AVS) zusammengefasst, Software-Bibliotheken und Tools können frei genutzt werden.

Amazon stellt ein komplettes Software Development Kit (SDK) zur Verfügung, das über GitHub runtergeladen werden kann.

Amazon: AVS Device SDK

Video: The Tutorial

Weiterhin im Aufwind: Alexa Skills

Wer sich dafür interessiert, welche Anbieter über Alexa Skills ins Wohnzimmer ihrer Zielgruppen drängen, kann einen Blick auf die aktuellen Skills werfen. Rund 15'000 in den USA, bisher um die 400 aus dem Bereich Business & Finance. In Deutschland um die 3'000, davon 82 zum Thema Wirtschaft & Finanzen. Noch überschaubar, aktuell von Medien dominiert, die Auswahl für die Schweiz.

Stichworte zum Thema im Lexikon: Smart Home | Digitale Transformation