Einzelhandel Schweiz

In der Corona-Krise das Heft in die Hand nehmen: Yves Horat über Papeterie Fischer

Schild an Laden mit Aufschrift Geschlossen

Wie die Papeterie Fischer die Herausforderungen der letzten Wochen gemeistert hat und was andere Händler daraus lernen können. Fünf Fragen an Geschäftsführer Yves Horat.


Was war die grösste Herausforderung für die Papeterie Fischer in den vergangenen Wochen?

Wir mussten zuerst herausfinden, was behördlich erlaubt ist und was nicht. Wichtig war aber auch herauszuspüren, was gesellschaftlich akzeptiert ist. 

Wie seid ihr konkret vorgegangen bei der (internen) Bewältigung dieser Herausforderungen?

Nach Vorliegen der Verfügung habe ich über mehrere Runden Behörden-Ping-Pong mit BAG, Seco, kantonalen Behörden etc. in Erfahrung gebracht, wie wir als Papeterie Fischer das alles konkret umsetzen können. Als Anbieter von Büroartikeln durften wir unser Ladengeschäft in Zürich nach wie vor offen halten, ein geregelter Betrieb war jedoch nicht mehr möglich. Unter anderem auch deshalb, weil die Abstandsregeln nicht effizient umgesetzt werden konnten.

Deshalb haben wir den Eingang unseres Ladenlokals zu einem Schalter für unsere Laufkunden umfunktioniert. Telefonische Bestellungen haben wir mit einem Sofort-Lieferservice beantwortet. Unseren Geschäftskunden haben wir angeboten, ihre Mitarbeitenden im Home Office jeweils direkt mit Druckerpatronen, Papier und anderen benötigten Artikeln zu beliefern, also ohne Umwege über den Firmensitz. Wir haben auch Komplett-Ausrüstungen und Survival Kits fürs Home Office ausgeliefert. Mitarbeiter konnten auf Rechnung der Firma bestellen, wir haben an die jeweilige Heimadresse direkt ins Home Office geliefert.

Gab es bemerkenswerte Reaktionen auf Seite der Kunden und Mitarbeitenden?

Meine Mutter und ich haben den Schalterdienst und die Kommissionierung der Bestellungen übernommen. Um Kunden, Mitarbeitende und uns selbst zu schützen, sind alle Angestellten seit Beginn des neuen Regimes auf Kurzarbeit. Der Begriff "gemeinsam stark" hat für mich eine zusätzliche Bedeutung durch die grosse Loyalität unserer Kunden bekommen.

Aufgrund ihrer Erfahrungen – gibt's Tipps oder Hacks, welche auch andere Händler und Branchen oder vielleicht auch Kunden beherzigen sollten?

Man muss sich einfach neue Wege einfallen lassen und vor allem flexibel agieren. Zum Beispiel hatten Kunden am Schalter teilweise Mühe mit der Umstellung, weil die Inspiration durch das sichtbare Angebot im physischen Laden weggefallen ist. Dann muss man ihnen helfen, damit sie genau können, was sie konkret brauchen. Dasselbe am Telefon, dort mit Unterstützung über das Sortiment auf der Website.  

Gut angekommen sind auch unsere "Concierge Services" im Zusammenhang mit Geschenkkarten, Geschenkpapier bis hin zu Bürostühlen, die im Home Office gebraucht wurden. Über alle Services und Lieferarten kooperieren wir mit Annanow, dadurch können wir die ganze Vielfalt an Leistungen, Sofort-Lieferung inklusive Bestätigung und direkter Zahlungsabwicklung anbieten.

Welche Learnings und Prozessanpassungen werden die hoffentlich absehbare Zeit der Corona-Pandemie überdauern bei der Papeterie Fischer?

Der Sofort-Lieferservice via Telefon und Webseite, aber auch aus der Filiale heraus, wird von sehr vielen geschätzt. Das werden wir nicht nur beibehalten, sondern sicher ausbauen. Zudem wollen wir die flexible Lieferung direkt in die Home Offices der Mitarbeitenden unserer Geschäftskunden weiterhin aktiv propagieren.

Im Gespräch mit Yves Horat

Yves Horat ist CFO und Geschäftsführer der Papeterie Fischer in Zürich. Zusammen mit seiner Mutter führt er das Fachgeschäft für Büroartikel in der Limmatstadt.


In der Corona-Krise das Heft in die Hand nehmen

Was Unternehmer und unternehmerisch denkende Händler zum Thema zu sagen haben:

Erfahrungen und Learnings von Exponenten aus unterschiedlichen Branchen.