Mobile Payment & P2P

Das Gesicht der Sparkassen kommt bei Kunden an

Kwitt ist die App der Sparkassen
Bild: Kwitt

Mutig und erfolgreich: Der respekteinflössende Geldeintreiber steht für Kwitt, das Handy-zu-Handy-Zahlverfahren der Sparkassen und Genossenschaftsbanken.

Ob sich die mobile P2P-Lösung der Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf Dauer im Markt behaupten kann, wird die Zukunft zeigen. Immerhin steht Kwitt mit weit über einer Million Kunden deutlich höher in der Gunst der Kunden im Vergleich zu anderen Lösungen.

Über die App lassen sich Geldbeträge ohne IBAN von Smartphone zu Smartphone überweisen. Die Handynummer genügt, dann klappt das mit der schnellen Überweisung. Oder auch mit der Anforderungen von Geldbeträgen.

Kleine und grosse Lösungen

Kwitt ist eigentlich eine "kleine" Lösung, beschränkt sich auf die Mobile Payment-Einstiegsfunktion, nämlich Zahlungen von Person zu Person übers Smartphone, kommt jedoch mit dieser Funktion gut im Markt an.

Grosse Lösungen, wie zum Beispiel das Online-Bezahlverfahren Paydirekt der deutschen Banken und Sparkassen, tun sich da deutlich schwerer. Bereits seit drei Jahren unterwegs, kommt Paydirekt nicht wirklich zum Fliegen. Hohe Marketingbudgets und (theoretisch) breite Kundenbasis allein scheinen nicht zu helfen.

Apropos Mobile Payment-Einstiegsfunktion: Neben P2P-Lösungen und Online-Bezahlverfahren bieten deutsche Banken ihren Kunden natürlich auch Apps für Mobile Payments im Shop. Unter anderen auch die Mutter von Kwitt, die deutsche Sparkasse, welche mit einer eigenen Lösung seit August 2018 den Eindringlingen Google Pay und Apple Pay trotzen will.

Der Schweizer Weg

Twint, die Mobile Payment App der Schweizer Banken, ist hier einen anderen Weg gegangen. Und geht ihn noch. Twint hat zum Start über die P2P-Funktion des Geldsendens und Geldanforderns (mögliche) Masse generiert und parall dazu die Funktionen des mobilen Bezahlens in stationären Shops im Handel und in Online Shops im Internet aufgebaut und laufend erweitert. Ergänzt mit Funktionen wie Bezahlen am Automaten, Bezahlen an der Parkuhr oder an der Zeitungsbox, Hinterlegen von Kundenkarten und mehr.

Als Strategie sicher ein intelligenter Weg, zumal Bank- und andere Kunden in der Regel wenig Lust auf x Apps verspüren, die sich mehr durch Beschränkungen als durch Möglichkeiten auszeichnen. Dass Twint nur gerade in der Schweiz funktioniert und bisher wenig Interesse an Europa und dem Rest der Welt zeigt, ist nur dann ein (gewaltiger) Nachteil, wenn Twint hier keine Expansions-Strategie verfolgt. Die Worldline-Beteiligung von beachtlichen 20 Prozent legt jedoch eine Spur, dass entsprechende Pläne in der Mache sind, die den Unterschied zwischen Folklore-Variante und internationaler Bezahl-App machen können.

Fragmentierung hat weiterhin Konjunktur

Konsumenten und Bankkunden in Deutschland, in der Schweiz und auch in anderen Ländern können wählen zwischen einer Vielzahl von Lösungen, die im Kern alle dasselbe können: Bezahlen. Auch das allerdings nicht überall, nicht in jeder Situation und nicht überall gleich gut.

Dieser inzwischen gefährliche Flickenteppich von Lösungen und Produkten lässt viel Raum für komfortable Lifestyle-Anwendungen, die sehr viel mehr können. Und dieses Mehr möglicherweise auch besser. Chinesische Apps wie Alipay oder Wechat Pay setzen Massstäbe. Wer immer noch denkt, dass diese Lösungen auf Dauer chinesischen Touristen auf Rundreise in Europa vorbehalten bleiben sollen, der denkt möglicherweise zu wenig asiatisch.

Und solange China noch auf sich warten lässt, können Google Pay, Apple Pay und andere expansive Big Techs in die Lücke springen – was sie bereits tun oder noch tun werden. 

Auf die Treue von Kunden zu setzen, dürfte in diesem Bereich ins Auge gehen. Konsumenten und Kunden sind und bleiben durch Komfort, Leistungen und durch Möglichkeiten verführbar. Und überzeugbar. Sie werden dereinst ohne den geringsten Hauch eines schlechten Gewissens zur vielseitigen App wechseln, die alles kann, was sie sich wünschen, die ihr Leben komfortabel und wunderbar einfach macht.

Diese App gibt's jetzt noch nicht. Oder sie ist noch nicht in Europa verfügbar. Das sind die Spielräume, die genutzt werden können, bis sich das ändern wird. Und es wird sich ändern.

Und nochmals Kwitt

Ja, Kwitt ist auch ein so Teilprodukt. Allerdings ein smartes. Eine einstmals von Paydirekt weggedachte Eigenentwicklung der Sparkassen sowie der Volks- und Raiffeisenbanken. Bei Kwitt überraschen noch weniger Produkt und Funktionen, was einschlägt bei jungen Zielgruppen sind das Marketing und die mutige Werbung, welche den Sparkassen im wahrsten Sinne des Wortes ein ganz anderes Gesicht gibt. Eines, das mehr als eine Million User dazu gebracht hat, Kwitt das Ja-Wort zu geben.

Banken-Werbung auf anderen Pfaden

Ungewöhnlich, auffällig und vor allem sehr ungewohnt für traditionelle Banken und Sparkassen. Der unübersehbare und unüberhörbare Botschafter von Kwitt zieht als Geldeintreiber seine Schneise durch die Print-, Online- und TV-Werbung. Er erklärt wie einfach "Ruckzuck" funktioniert, scheint Spuren zu hinterlassen und bei den Zielgruppen anzukommen.