Blockchain

Blockchain-Technologie initiiert Zahlungsrevolution

Maxim Bederov

Gastautor Maxim Bederov glaubt, dass Blockchain eine neue Ära von Zahlungslösungen ermöglicht, die das Finanzsystem grundlegend verändern könnten.

Die jüngsten Nachrichten darüber, dass Accenture Blockchain für die Zusammenarbeit mit Mastercard, Amazon Web Services, Everledger und Mercy Corps einsetzt, zeigen, dass die Technologie, die zunächst nur für Kryptowährungen eingesetzt wurde, auch phänomenale Möglichkeiten für unser Finanzsystem bietet.

Ziel dieser Gruppe von fünf Unternehmen ist es, einen neuen Mechanismus zur Verfügung zu stellen, um komplexe Lieferketten zu kleinen Ursprungsherstellern nachzuverfolgen. Die Verwendung von Blockchain als Basistechnologie ermöglicht es, Einrichtungen digitaler Identität und Zahlungstechnologien, Probleme rund um Verantwortlichkeit, Verschwendung und Informationstransparenz zu lösen.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, es zeigt jedoch auf, dass sowohl FinTech-Unternehmen als auch etablierte Finanzinstitute Blockchain nutzen, um den Zahlungsverkehr zu transformieren. 

Erst in den letzten zwei Jahren, mit der Schaffung neuer Blockchain-Plattformen, wie Ethereum, Hyperledger und Stellar im Jahr 2017, mit deren Hilfe sich Smart Contracts etabliert haben, hat das Interesse an Blockchain zugenommen. Gartner hat prognostiziert, dass bis 2025 ein jährliche Summe von über 175 Milliarden US-Dollar erzielt wird, die bis 2030 auf über 3 Billionen US-Dollar ansteigen dürfte. Laut der Global Blockchain Survey, die das Beratungsunternehmen PWC 2018 veröffentlichte, sind 84% von insgesamt 600 Befragten im Blockchain-Bereich tätig, davon sind über 60% bereits in der Forschungs-, Entwicklungs- und Pilotphase. 

Das Wesen der Blockchain

Blockchain ist eine gemeinsam genutzte Datenbank, die Datensätze von Transaktionen speichert. Erstmals vor rund zehn Jahren entwickelt, ist das Verfahren völlig transparent, das heisst die Daten und Änderungen sind für alle Beteiligten, die Zugang haben, sichtbar. Die Datensätze oder Blöcke von Daten werden von Mitgliedern im Netzwerk überprüft, und die Verbindungen zwischen den Blöcken sind durch Kryptographie geschützt. 

Im "Distributed Ledger Technology Framework (DLT)" können vorangegangene Transaktionen nicht zerstört oder gefälscht werden, deswegen kann man dem Konto- und Transaktionsnetzwerk vertrauen. Kurz gesagt: Blockchain-basierte Transaktionen sind schneller, billiger, transparenter und sicherer und funktionieren mit Dokumenten genauso gut wie mit Bargeld. 

Zahlungslösungen: Geschäftspolitische Priorität

Laut einem Bericht aus dem Jahr 2018 von IBM Research investierten 91% der Banken in Blockchain-Lösungen, insbesondere in die Modernisierung der Zahlungsinfrastruktur. Letztes Jahr fand Ovum, ein Forschungs- und Beratungsunternehmen, heraus, dass 65% der Banken der Meinung sind, dass die Erneuerung der Zahlungsinfrastruktur der Schlüssel zu ihrer digitalen Strategie sei. Dies ist nicht verwunderlich, wenn beispielsweise grenzüberschreitende Transaktionen oft 3 bis 5 Tage in Anspruch nehmen. 

Zahlungssysteme sind ein wesentlicher Bestandteil des globalen Finanzsystems: Sie unterstützen jene Dienstleistungen, die es ermöglichen, Gelder zwischen Institutionen und Einzelpersonen zu überweisen. Doch wie wir Überweisungen tätigen, seien es grenzüberschreitende Transaktionen von Institution oder Transaktionen einzelner Verbraucher, wurde massgeblich dadurch behindert, dass es mehrere Zwischenhändler in den einzelnen Regionen mit oft unterschiedlichen und widersprüchlichen Regeln und Gesetzen gab.

Laut SendFriend, einem Anbieter von Überweisungsdienstleistungen, in den Mastercard, Barclays und Ripple investiert sind, haben 2018 zum Beispiel Millionen von US-Migranten über 650 Milliarden Dollar nach Hause geschickt. Dafür zahlten sie 45 Milliarden Dollar für Überweisungsgebühren.

Cash ist nicht länger King

In Wahrheit hat sich die Art und Weise, wie wir Transaktionen durchführen, viel länger entwickelt, als die Erfindung der Blockchain. Die meisten von uns verwenden kein Bargeld mehr und schon heute neigen wir dazu, eine Vielzahl von Online-Zahlungssystemen zu nutzen. Von Kreditkarten und Zahlungs-Apps wie PayPal bis hin zu sprachgesteuerten Transaktionen auf unseren Handys oder Transaktionen per Fingerabdruck.

Allerdings ist es oft noch zu teuer, Geld zu überweisen, insbesondere über Grenzen hinweg. Laut dem Capgemini World Payments Report 2018 ist dieser Sektor jedoch bereit für Wandel. Nach dem Bericht steigen zahlungsunwirksame Transaktion weltweit jährlich um 12,75%, mit einem erwarteten Wachstum in den Schwellenmärkten um 21,6%  in den Jahren 2016 bis 21. 

Zahlungen in der Blockchain werden die Regel sein

Blockchain-basierte Zahlungssysteme sind der logische nächste Schritt: Entweder dezentral, peer-to-peer, grenzüberschreitend oder zwischen Kunden und Unternehmen. 

Blockchain kann für den sicheren und kostengünstigen Transfer von Dokumenten genutzt werden. Zudem profitieren Parteien, die Geld mit der Blockchain-Technologie überweisen, vor allem durch die Verwendung von Datenverschlüsselung und digitalen Signaturen. 

Genau wie E-Wallets, die immer mehr genutzt werden, wird auch der Zahlungsverkehr einfacher und der Bestellvorgang effizienter. Dabei ist am spannendsten zu beobachten, das Zahlungen vermehrt und zunehmend auch in Echtzeit abgewickelt werden. 

Zweifellos sind diese neuen Systeme, Transaktionstechniken und Banknetze noch in der Pilot-Phase. Doch es handet sich dabei um praktische und praktikable Zahlungslösungen. Schon bald werden sie zur Norm für Unternehmen und Verbraucher, und ob es uns gefällt oder nicht, Blockchain wird bald jeden Aspekt unseres Finanzsystems unterstützen.

Der Gastautor: Maxim Bederov

Maxim Bederov verfügt über zwei Jahrzehnte Erfahrung im Bereich Finanzdienstleistungen, insbesondere durch seine Tätigkeit bei der MLP Gruppe, einem der führenden Beratungsunternehmen für Finanzplanung in Deutschland.

Maxim ist heute Gründer mehrerer Unternehmen und Investor in einer Reihe von Projekten in der der frühen Phase. Seit 2014 ist er in den Bereichen Blockchain-Technologie und Digital Assets tätig. 2018 gründete er einen der ersten Publikumsfonds, der digitale Assets umfasst und von der BaFin genehmigt wurde.

Bederov hat ein Ingenieurstudium an der Leibniz Universität in Hannover absolviert. Er gehörte zu den Besten des Jahrgangs.