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Parkgebühren: Twint steht an der Parkuhr am Start

Parkgebühr bezahlen mit Twint
Bild: Twint

Was Twint bereits Anfang August angekündigt hat, wird in mehreren Schweizer Städten schrittweise Realität: Parkgebühren ohne Kleingeld digital mit Twint bezahlen.

Mit der neuen Funktion, Parkgebühren bargeldlos über die App an der Parkuhr zu bezahlen, öffnet Twint eine interessante Funktion für inzwischen 930'000 registrierte Kunden.

Wie intensiv das Bezahlen übers Smartphone in Anspruch genommen wird, dürfte auch mit zukünftigen Erweiterungen in Sachen Komfort zusammenhängen.

Zuerst aber: Twint macht jetzt das Münz an der Parkuhr überflüssig. Zuerst in Zug, schrittweise dann in weiteren Schweizer Städten.

So funktioniert Parking ohne Kleingeld

Nach dem Einparken die Twint App öffnen, den QR-Code an der Parkuhr scannen, einmalig das Autokennzeichen eingeben, die gewünschte Parkdauer wählen und bezahlen über Twint. Die Parkgebühr wird direkt dem hinterlegten Konto oder der Kreditkarte belastet.

Der sympathische Clou: Wer den Parkplatz früher als geplant wieder verlässt, kann sich den Restbetrag über die App zurückerstatten lassen. Bezahlt wird also nur die effektive Parkdauer.

Der theoretische Nachteil: Nachzahlen ohne das Parkfeld zu verlassen wird schwieriger, weil die Datenbank registriert, wer da ab wann wie lange parkiert. Der mögliche Nachteil ist allerdings nur theoretisch – Nachzahlen ist verboten und wer tut schon etwas Verbotenes?

Bargeldloses Parking mit Twint wann und wo?

In der Pilotprojekt-Stadt Zug wird das Bezahlen der Parkgebühr ohne Münz in den nächsten Wochen etappenweise eingeführt. Ein Standort ist heute schon bereit, die Parkplätze vor der Zuger Kantonalbank können ab sofort mit Twint bezahlt werden. Das flächendeckende digitale Bezahlen der Parkgebühr wird in Zug im Laufe des nächsten Jahres möglich sein.

In den nächsten Monaten stehen für den technischen Partner von Twint, Digitalparking, die Parkuhren der Städte St.Gallen, Rapperswil, Frauenfeld und Yverdon-les- Bains auf dem Umrüstungs-Fahrplan. Reto Schläpfer, der Geschäftsleiter von Digitalparking, geht davon aus, dass die neue Lösung bis Ende 2019 in der Hälfte der grösseren Schweizer Städte eingeführt und bereit sein wird.

Modellfall Zürich

In der Stadt Zürich sollen die Parking Apps bereits im ersten Quartal 2019 Realität werden, ab dann können Parkgebühren übers Smartphone bezahlt werden. Autofahrer haben dabei die Wahl unter verschiedenen Apps, die Stadt hat drei Anbietern den Zuschlag für den Betrieb einer Parking App erteilt:

Digitalparking aus Dietikon
Das Unternehmen bewirtschaftet bereits heute die analogen Parkuhren der Stadt, verantwortet digitales Parking für zahlreiche andere Städte und wird auch in Zürich mit Twint kooperieren.

Parknow Suisse aus Bulle
Parknow betreibt in der Romandie für 8 Städte die Infrastruktur fürs digitale Parking.

Easypark aus Schweden
Die Schweden sind in 11 europäischen Ländern und nach eigenen Angaben in 700 Städten aktiv, managen 1 Million Parkplätze, die App wird von 4 Millionen Kunden genutzt. Easypark wird in Zürich für alle drei Anbieter und für die Stadt die zentrale Datenbank betreiben, welche Parkplatz-Nummer, Parkzeit, Dauer und Kosten des Parkings sowie das Nummernschild des Parkingkunden erfasst.

Die zwei Schweizer Anbieter und das Schwergewicht aus Schweden machen bargeldloses Bezahlen an der Parkuhr möglich, deren Apps bieten jedoch zusätzlich jeweils unterschiedlichen Komfort. Das gilt auch für zahlreiche weitere Apps, die in Zürich nicht zum Zug kommen, aber in anderen Städten vormachen, was möglich ist. Das Spektrum reicht von der Unterstützung bei der Parkplatzsuche mit Anzeige der Standorte freier Parkplätze bis zu Benachrichtigungen, wenn in 15 Minuten die Parkuhr abläuft.

Komfort und Services im Vordergrund

Leistungsumfang und Komfort werden, über die reine Bezahlfunktion hinaus, darüber entscheiden, welche Apps sich längerfristig als Parking Manager für User durchsetzen werden.

Im Vorteil werden jene Apps sein, welche von der Parkplatzsuche über das Lotsen zu freien Parkfeldern bis zum Parkplatz-Management und Bezahlen der bezogenen Leistungen den vollen Service bieten.

Twint hat mit dem Pilotprojekt in Zug einen guten Startpunkt gesetzt. Nutzen die Macher die Luft nach oben, wird die App der Schweizer Banken und der Finanzdienstleister SIX und Wordlline mit jeder realisierten Komfortstufe für Kunden wertvoller.

Impressionen von der Medien-Info

Twint-CEO Thierry Kneissler hat zusammen mit CPO Alessandro Rausa und Vertretern der Stadt Zug, der Zuger Kantonalbank sowie von Digitalparking das neue Produkt in Zug den Medien vorgestellt.

Redaktor Oscar Neira war für uns mit dabei, hat Fragen gestellt, Antworten mitgeschrieben und seine Eindrücke in Wort und Bild mitgebracht.

Wie gross ist der Markt des Parkings in der Schweiz?
15'500 Parkuhren generieren einen Umsatz von rund 125 Millionen Schweizer Franken pro Jahr.

Wie kontrolliert die Polizei, wer bezahlt und wer nicht?
Auch die Kontrolleure sparen Zeit. Über eine App auf ihren Smartphones scannen sie das Nummerschild des geparkten Fahrzeugs – dann ist gleich übers Display ersichtlich, ob bezahlt worden ist und ob die Parkdauer eingehalten wird.

Wieso QR-Code und nicht zum Beispiel Geolocation?
Zum einen sollen die Kunden immer und überall dasselbe Erlebnis haben: QR-Code scannen, bestätigen und OK. Ausserdem wäre Geolocation nicht so genau, wie viele denken würden – beim Parkieren ginge es um wenige Meter.

Oscar Neira hat die Gelegenheit genutzt, Thierry Kneissler eine Zusatzfrage zu stellen, ausserhalb des neuen Produkts. Nämlich, ob schon Pläne zur Internationalisierung von Twint bestünden, vor allem durch den neuen Aktionär Worldline? Thierry Kneissler zum Thema:

«Dazu kann ich gar nichts sagen, selbst wenn ich wollte. Der Deal muss ja von den Behörden erst noch abgesegnet werden. Da werden wir erst später etwas wissen. Konkretes zur Frage der Internationalisierung soll der Verwaltungsrat in der neuen Besetzung dann nächstes Jahr beschliessen.»