Open Banking in der Schweiz kommt auch im Ausland gut an

Hypothekarbank Lenzburg | Euro Finance Tech Award 2017
Bild: Hypothekarbank Lenzburg | Euro Finance Tech Award 2017

Zusammen mit NDGIT räumt die Hypothekarbank Lenzburg an der Euro Finance Week in Frankfurt den EURO FINANCE TECH Award 2017 ab, für das erste Open Banking der Schweiz. Und: Warum dieser Preis Symbolcharakter hat.

Im Frühling 2017 hat die Hypothekarbank Lenzburg ihr Kernbankensystem Finstar für FinTech-Angebote geöffnet. In Kooperation mit dem Münchner FinTech NDGIT ist Finstar um die API-Plattform von NDGIT erweitert worden.

CEO Marianne Wildi hat mit diesem Schritt und dem neu geschaffenen Ökosystem als erste Bank Open Banking in der Schweiz ein konkretes Gesicht gegeben und die Öffnung der Banken gewissermassen offizialisiert.

Das Open Banking-Projekt der Hypothekarbank Lenzburg hat unsere Redaktion bereits im Mai 2017 als Meilenstein und Pioniertat bezeichnet. Diese Ansicht teilt die Jury des Euro Finance Tech Awards, in der Kategorie "Beste Kooperation zwischen Bank/FinTech" sind die Hypothekarbank Lenzburg und NDGIT mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden.

Euro Finance Tech Award 2017 für die Hypothekarbank Lenzburg und NDGIT

Die Jury streicht an der Preisübergabe in Frankfurt heraus, dass die Hypothekarbank Lenzburg und NDGIT das "erste Open Banking der Schweiz" geschaffen haben.

Prof. Dr. Paul Alpar, Mitglied der Jury, zum verliehenen Award:
«Mit diesem innovativen Konzept leisteten die beiden Unternehmen wahre Pionierarbeit.»

Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, sieht die Auszeichnung als Bestätigung:
«Der Award ist für uns eine Bestätigung, dass wir mit unserem Kernbankensystem Finstar auf dem richtigen Weg sind. Wir sind überzeugt, dass offene Plattformen im Banking der Zukunft immer wichtiger werden.»

Oliver Dlugosch, CEO von NDGIT, zur ersten PSD2-ähnlichen Banklösung in der Schweiz:
«Wir haben gemeinsam mit der Hypothekarbank Lenzburg die erste PSD2-ähnliche Banklösung im deutschsprachigen Raum entwickelt. Das entstehende Ecosystem der Hypothekarbank Lenzburg ist ein visionäres Beispiel für Open Banking.»

Was im Ausland beobachtet wird, auffällt und Award-Früchte einträgt, wird in der Ernte für die Hypothekarbank Lenzburg, für involvierte FinTechs und vor allem für gemeinsame Kunden noch deutlich grössere Früchte einspielen.

Gut ist, dass für Schweizer Exponenten PSD2- und Open Banking-Entwicklungen nicht nur im Ausland beobachtet werden können, sondern wachsende Ökosysteme direkt und ganz nah in der Schweiz verfolgt werden dürfen.

Die Grossen, die Kleinen und eine Bank, die wie ein FinTech denkt

Der Award ist verdient und erfreulich – entscheidender ist jedoch die Wirkung und der Symbolcharakter, der weit über den blossen Preis hinausgeht. Open Banking ist in der Schweiz breit in der Diskussion, ebenso die möglichen Auswirkungen der PSD2 für die Schweiz. In unserer Herbst-Serie nehmen zahlreiche Exponenten Stellung zum Thema: Meinungen und Betrachtungen zu PSD2 und Open Banking.

Die Zurückhaltung der Schweiz wird in Europa registriert, konkrete Entwicklungen werden verfolgt. Die Euro Finance Week in Frankfurt gehört mit rund 4'000 internationalen Teilnehmern zu den grössten Branchentreffen der Finanz- und Bankwirtschaft in Europa.

In diesem Rahmen und vor grossem Publikum wird eine Schweizer Regionalbank aus dem Aargau mit 260 Mitarbeitern für eine wegweisende Strategie ausgezeichnet, für ein "innovatives Konzept", für "wahre Pionierarbeit" und für "das erste Open Banking der Schweiz".

Dass auf internationalen Parketten immer wieder mal die Grossen der Schweizer Bankenlandschaft ausgezeichnet werden, sind wir uns gewohnt. Dass die Kleinen den Sprung aufs Siegerpodest schaffen, kennen wir erst von FinTechs, die international für herausragende Leistungen prämiert werden. In Frankfurt ist eine kleine Bank, die wie ein FinTech denkt, gewürdigt worden – zusammen mit einem Startup, das ebenfalls wie ein FinTech denkt, weil es eines ist.

Warum dieser Preis Symbolcharakter hat

Open Banking verändert die Spielregeln. Die Spiesse der unterschiedlichen Teilnehmer werden, unabhängig von ihrer Grösse, vergleichbar lang.

Eine Regionalbank kann, ohne ihr Kerngeschäft in der Region zu vernachlässigen, durch Open Banking und durch Kooperationen weit über ihren bisherigen Heimmarkt hinauswachsen. National und international. Bestehende und vor allem neue Kunden sind durch smarte Finanzdienstleistungen, neue Services, Komfort und Schnelligkeit zu überzeugen – völlig unabhängig davon, wo sie sitzen. Sie werden ohnehin keine Filiale von innen sehen, weder in Lenzburg noch in Zürich noch anderswo. Dieser neue Typ von Bank, ihr persönliches "Money Home" mit allen Finanzdienstleistungen, die für sie wichtig sind, findet in ihrem PC statt, meistens auf ihrem Smartphone.

Diese Entwicklung benachteiligt weder Grosse noch Kleine, weder Banken noch FinTechs – durch Open Banking wird schlicht die Startlinie etwas verschoben und neu gesetzt. Ausgeglichener für alle Mitspieler. Und wer durchs Ziel geht, wird weniger durch Grösse entschieden, mehr durch Agilität, Kreativität, Servicedenken, smarte Leistungen und damit durch die konsequente Ausrichtung auf Kundenwünsche.

Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Technologie die Spielregen für zahlreiche Branchen neu schreibt, die Karten gleichmässiger verteilt und die Chancen, Jackpot inklusive, für Kleine und Grosse in erweiterten Spielfeldern liegen, die für alle Mitspieler zugänglich sind!?

Die Abräumer mit Kurzsteckbrief

Hypothekarbank Lenzburg und Finstar
Die Hypothekarbank Lenzburg AG ist eine börsenkotierte Schweizer Universalbank, gegründet 1868, mit 260 Mitarbeiter aus 11 Nationen. Das Finanzinstitut betreibt 13 Geschäftsstellen im Kanton Aargau und ist damit stark in der Region verankert. Neben dem traditionellen Geschäft setzt die Bank, unter der Führung von CEO Marianne Wildi, seit längerem verstärkt auf die Digitalisierung und eröffnet sich damit neue Märkte ausserhalb der Region. Das Kernbankensystem Finstar ist eine Eigenentwicklung der Hypothekarbank Lenzburg, die auch Drittbanken und anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt wird.

Next Digital Banking (NDGIT) München
NDGIT liefert die erste API-Plattform für Banking und Insurance. Die Plattform verbindet Banken und FinTechs zu einem digitalen Ecosystem im europäischen Markt. Die NDGIT-Technologie schafft für Banken die Möglichkeiten, sich für digitale Partner mit Open Banking-APIs und PSD2-Lösungen zu öffnen. Das 2015 gegründete Unternehmen beschäftigt 20 Mitarbeiter und hat seinen Hauptsitz in München.

Finstar: Kernbankensystem der Hypothekarbank Lenzburg

NDGIT: API-Plattform für Banken und Versicherungen

Euro Finance Week: Details zur Konferenz