Digitale Schweiz

Sunnie Groeneveld zur Zukunft der digitalen Schweiz

Sunni J. Groeneveld

In unserer Serie richten wir den Scheinwerfer auf die digitalen Macherinnen und Macher der Schweiz – heute auf Sunnie Groeneveld.


Wer bist du und was muss ein junger Digital Native, der noch am Anfang seiner Berufskarriere steht, über dich, deine Organisation und ihre digitalen Initiativen wissen? 

Ich bin Jungunternehmerin und begleite Firmen bei digitalen Transformationsprojekten, insbesondere mit einem Fokus auf das Thema Kulturwandel und Mitarbeiter-Engagement. Darüberhinaus baue ich aktuell zusammen mit Manuel Nappo einen neuen Studiengang an der HWZ auf, den Executive MBA in Digital Leadership.

Zusätzlich bin ich bei drei mittelgrossen Firmen im IT, Medien- und Ingenieurwesen im Verwaltungsrat engagiert, mit einem Fokus auf Strategie- und Digitalisierungsthemen.  

Mit welchem digitalen Macher möchtest du dich gerne einmal bei einem Kaffee austauschen, weil er für dich ein spannendes Rollenmodell oder gar Vorbild verkörpert? 

Ich würde mich gerne mit Brian Chesky, Nathan Blecharcyk und Joe Gebbia austauschen, die Gründer von AirBnB. 

Was können Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Bildung und wir alle tun, damit es in Zukunft Google, Salesforce und Facebook aus der Schweiz gibt? 

Als jemand, der in Amerika gelebt und bei einem Tech Startup im Silicon Valley gearbeitet hat, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass unsere Startups aus dem Technologieumfeld, etwa ETH- und EPFL-Spinoffs, qualitativ mindestens so gut sind wie jene im Silicon Valley, wenn nicht sogar besser. 

Damit Tech Startups aus der Schweiz zu digitalen Grossunternehmen heranwachsen, könnte die Politik drei Dinge tun:

Erstens, die steuerlichen Benachteiligungen für Arbeitnehmer bei Mitarbeiterbeteiligungen reduzieren, diese fallen besonders dann ins Gewicht, wenn das Startup aufgrund einer Wachstumsfinanzierung hoch bewertet wird.

Zweitens, die Drittstaatenkontingente für Techtalente erhöhen und allenfalls zusätzlich ein Startup Visa einführen, um mehr Gründertalente anzuziehen.

Drittens, die Richtlinien für Pensionskassen dahingehend anpassen, dass sie einen Anreiz haben, einen kleinen Prozentsatz ihres Investitionsvolumens in Innovation zu investieren, um grössere Schweizer Wachstumsfinanzierungen zu ermöglichen.  

Was würde dein Teenager-Ich heute zu dir sagen und was würdest du deinem 15-jährigen Ich mit auf den Weg geben wollen für seine Zukunft? 

Mein Teenager-Ich wäre vermutlich begeistert, dass ich in meinen Zwanzigern allen Zweifeln zum Trotz den Mut und die Ausdauer hatte, eine Firma zu gründen, die ich nach sechs Jahren weiterhin erfolgreiche führe.

Und meinem 15-jährigen-Ich würde ich mehr Selbstvertrauen auf den Weg mitgeben und den Ratschlag, bereits als Teenager unternehmerische Aktivitäten auszuprobieren, um früher im Leben Erfahrungen im Unternehmertum zu sammeln.

Welchen Stellenwert haben Anlässe wie der Digital Economy Award für die Förderung einer starken digitalen Innovationskultur in der Schweiz? 

Gerade in der digitalen Wirtschaft ist es wichtig, dass wir Diversität zelebrieren und Projekte und Personen auszeichnen, die diese vorantreiben und so zu einer inklusiven, digitalen Innovationskultur beitragen. Der Digital Economy Award hat die Möglichkeit, neue Vorbilder in der digitalen Wirtschaft sichtbar zu machen. Das ist wichtig, denn wie man so treffend in den USA sagt: "If you can’t see it, you can’t be it."

Die Interviewpartnerin: Sunnie J. Groeneveld

Sunnie J. Groeneveld ist Unternehmerin, Verwaltungsrätin, Autorin und Studiengangsleiterin. Sie ist Gründerin und Managing Partner der Beratungsfirma Inspire 925 sowie Verwaltungsrätin von drei mittelgrossen Schweizer Unternehmen und Studiengangsleiterin des Executive MBA Digital Leadership an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Zuvor war Sunnie die erste Geschäftsführerin der Standortinitiative Digitalswitzerland, der grössten industrieübergreifenden Standort-Initiative der Schweiz zur digitalen Transformation.

Sie ist ebenfalls Autorin des Buches "Inspired at Work" (Versus Verlag), wurde zu den "Top 100 Women in Business" gezählt und von der Handelszeitung als eine der "Top 50 Who is Who in Digital Switzerland" ausgezeichnet, sowie vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf seine "30 under 30"-Liste für den deutschsprachigen Raum gesetzt. Sunnie hat einen Abschluss in Economics von der Yale Universität.