Was macht eigentlich Paydirekt?

Bild: Website Paydirekt

Im Januar 2016 haben wir letztmals über Paydirekt berichtet – wo steht die Bezahllösung der deutschen Banken und Sparkassen heute?

Paydirekt ist das gemeinsame Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen. Eine Lösung, mit der die Banken PayPal die Stirn bieten möchten. Den letzten Status der Bezahllösung haben wir vor einem halben Jahr zusammengefasst. Was ist seither passiert?

Wechselhafte Geschichte

Die Entwicklung und der Launch von Paydirekt waren eine Zangengeburt – trotz oder vielleicht gerade wegen der breiten Trägerschaft der Bezahllösung. Uneinigkeiten und Querelen innerhalb der Trägerschaft, Verzögerungen, unklare Kommunikation und ein kompliziertes Gebührenmodell für Händler führten zu Irritationen in der Branche. Fachkreise und Medien sparten dann auch nicht mit Spott und Häme, was den Start und den Ausbau von Paydirekt nicht eben leichter gemacht hat.

Die erste Paydirekt-Transaktion ist während der Pilotphase vor gut einem Jahr ausgeführt worden, der offizielle Start war dann im November 2015. Seither scheint das Online-Bezahlverfahren nicht so richtig vom Fleck zu kommen.

Maik Klotz und Jochen Siegert von paymentandbanking.com haben keinen Geburtstagskuchen gebacken, dafür eine informative und bemerkenswerte Infografik zum Geburtstag von Paydirekt zusammengestellt:

Übrigens, und nach freundlicher Intervention von Jochen Siegert und Maik Klotz: die Autoren haben sehr wohl einen Kuchen gebacken, ganz oben in der Grafik, sogar dreistöckig. Und Luftballons sind auch dabei.

Zahlen und Fakten

Einige Kennzahlen im Überblick:

  • 1'500 Banken sind an Paydirekt angeschlossen
  • 54 Millionen Online-Banking Kunden könnten sich auf dieser Basis für Paydirekt registrieren
  • 1 Prozent oder 530'000 aller Online-Girokonten sind registriert (PayPal: 16 Millionen Konten)
  • Aktuell 164 Händler machen bei Paydirekt mit (PayPal: 50'000)
  • Transaktionen auf tiefem Niveau durch geringe Händlerzahl

Im Vergleich zu PayPal sehr tiefe Werte. Fairerweise muss jedoch auch gesagt werden, dass Paydirekt ein Jahr alt ist und gegen einen Konkurrenten antritt, der 18 Jahre Vorlauf hat.

Grösse allein garantiert nicht unbedingt Erfolg

Die Voraussetzungen für Paydirekt mit der Kraft und dem Hintergrund der Banken und Sparkassen in Deutschland sind eigentlich perfekt. Die Basis der teilnehmenden Banken und damit das Potenzial möglicher User ist enorm. Dennoch kommt Paydirekt nicht wirklich voran. Die Zahl der aktiven User und Transaktionen und vor allem der Kreis der angeschlossenen Händler bewegen sich nach wie vor auf sehr tiefem Niveau. 530'000 registrierten Usern (nicht unbedingt aktiv) stehen nur 164 Händler gegenüber, die Paydirekt als Zahlungslösung akzeptieren.

Paydirekt ist seit November 2015 aktiv im Markt und hat damit das zum Start wichtige Weihnachtsgeschäft nahezu verpasst. Die Entwicklung der nächsten Monate dürfte über Top oder Flop und Weiterführung der Bezahllösung entscheiden.

Geburtstags-Grafik: Infografik von PaymentandBanking

Paydirekt: Website