Kryptowährungen

Chinesische Zentralbank bläst zum finalen Angriff auf Bitcoin und Kryptowährungen

Aussenansicht der People’s Bank of China
People’s Bank of China (Bild: yipengge | Getty Images)

Standen in den letzten Wochen Bitcoin-Miner im Visier der chinesischen Regierung, will die People’s Bank of China nun auch direkte Geschäfte mit Kryptowährungen stoppen.

Mining-Unternehmen, die bisher in China in verschiedenen Provinzen mit billigem Strom Bitcoins geschürft haben, stehen bereits seit einiger Zeit auf der Abschussliste. Letzten Sonntag hat die Regierung in der chinesischen Provinz Sichuan weiteren 26 Mining-Unternehmen den Strom abgedreht.

Auf die Mining-Unternehmen folgt nun der Bitcoin-Handel

Bei den Minern bleibt's nicht, China zieht regulatorisch generell die Schrauben an – auch dem Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen soll der Boden entzogen werden. Die chinesische Zentralbank, die People’s Bank of China (PBoC), hat in diesem Zusammenhang einen dringenden Appell an die Vertreter führender Banken des Landes gerichtet. Die PBoC drängt darauf, dass die Banken Geschäftsaktivitäten ihrer Kunden mit Bitcoins und anderen Kryptowährungen unterbinden.

Das offizielle Statement der Notenbank macht klar, wer gemeint ist und was geschehen soll. Eine Passage aus diesem Statement:

Institute müssen virtuelle Devisenbörsen und Kapitalkonten von OTC-Händlern umfassend untersuchen und identifizieren und die Zahlungsverbindung für Transaktionsgelder rechtzeitig unterbrechen

Erste Banken haben bereits reagiert, zum Beispiel die Agriculture Bank of China (AgBank). Chinesischen Quellen zufolge hat die drittgrösste Bank des Landes angekündigt, sämtliche Krypto-Aktivitäten ihrer Kunden zu unterbinden. Die AgBank will zu diesem Zweck ihre Kunden und deren Konten einem Check unterziehen. Wenn festgestellt wird, dass ein Kunde am Krypto-Handel beteiligt ist, würde sein Konto sofort geschlossen und die Beziehung beendet, kündigte die Bank in einer Erklärung an.

Warum greift China gerade jetzt rigoros durch?

China hat in den letzten Jahren schon mehrmals seine Haltung gegenüber dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen verschärft – und Einschränkungen dann auch wieder gelockert. Die aktuellen Massnahmen gegen Mining-Unternehmen und den Handel mit Kryptowährungen dürften anders zu gewichten sein – ein Zurück wird es dieses Mal kaum geben, zumindest nicht in absehbarer Zeit.

Der Appell der People’s Bank of China ist nicht als freundliche Empfehlung, vielmehr als sehr ernst gemeinte Anordnung zu verstehen. Dem Kurs der AgBank werden weitere Finanzinstitute folgen und diese Anordnung umsetzen. Nach dem Rauswurf der Mining-Unternehmen wird nun auch dem Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen in China der Boden entzogen.

Die in unterschiedlichen Zusammenhängen vorgebrachten Argumente für die Krypto-Sperre in Richtung von Umweltschutz, Geldwäscherei, Spekulationen, Schutz von Konsumenten und weiteren hehren Motiven wirken vorgeschoben. Aus der Sicht von China ist der umfassende Krypto-Bann dennoch nachvollziehbar. China hat im Bereich der Digitalen Zentralbankwährungen (CBDC Central Bank Digital Currency) die Nase sehr weit vorne und den digitalen Yuan bereits seit Monaten in verschiedenen Testmärkten und Szenarien konkret im Einsatz.

Die grossen Fortschritte der letzten Monate und Wochen dürften mit zur Entscheidung beigetragen haben, nicht-staatlichen Kryptowährungen gerade jetzt die Luft rauszulassen. China will dem digitalen Yuan zum Durchbruch verhelfen, sicher national, gerne auch über die Grenzen hinaus. Dass der Bitcoin da nur stört, liegt auf der Hand. Obgleich eine CBDC und Bitcoin nicht direkt vergleichbar sind, China hat mit Sicherheit kein Interesse daran, der Bevölkerung die Qual der Wahl zu lassen – der digitale Yuan ist gesetzt und damit auch Gesetz.

Zudem ist Chinas digitale Währung auch ein Prestige-Projekt für das Land. Der gewaltige Vorsprung, mit dem China die USA und auch Europa längst abgehängt hat, soll der Welt wirkungsvoll an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking vor Augen geführt werden. Dort soll der digitale Yuan als offizielles Zahlungsmittel eingesetzt werden. Konkurrenz in Schnee und Eis an der Olympiade lässt sich nicht verhindern, Konkurrenz für den digitalen Yuan hingegen schon. Genau das hat China aktuell in Arbeit.