Kryptowährungen

Kryptowährung Facebook Libra – das nächste grosse Ding?

Computer-Tastatur mit Weltkarte
Bild: Shane_D_Rymer | Getty Images

Treffen die Berichte "gut informierter" Medien mit Nähe zu Facebook zu, darf man das Fragezeichen in der Headline streichen: dann wird Libra das nächste grosse Ding.

Seit einigen Wochen rauscht es im medialen Blätterwald, in diesen Tagen hat sich die Windstärke deutlich erhöht. Die zahlreichen Medienberichte stützen sich im Wesentlichen auf die Recherchen und den Bericht vom 13. Juni 2019 in The Wall Street Journal. Die auflagenstarke Zeitung ist in aller Regel sehr gut informiert, neigt nicht zu Blindflug-Spekulationen und stützt sich auf mehrere Quellen gut informierter Insider.

Was man weiss oder zu wissen glaubt

Hier ein Überblick mit den wichtigsten Informationen zum Libra-Projekt:

Der Facebook Coin
Die von Facebook geplante Kryptowährung soll unter dem Namen Libra (Projektname) segeln, an mehrere staatliche Währungen gebunden sein und durch diesen Währungskorb als wahrhafter Stablecoin Furore machen und eben nicht durch Volatilität verunsichern.

Die Libra Association
Die Schaltzentrale der neuen Weltwährung soll in Genf domiziliert sein und sich Libra Association nennen. In Genf am 7. Mai 2019 bereits vor Anker gegangen ist die Facebook-Tochter Libra Networks, die den Zweck ihres Daseins so kurz wie auch vielseitig beschreibt:

"Erbringung von Dienstleistungen in den Bereichen Finanzen und Technologie sowie Entwicklung und Produktion von Software und damit zusammenhängender Infrastruktur, insbesondere im Zusammenhang mit Investitionstätigkeiten, Zahlungsvorgängen, Finanzierungen, Identitätsmanagement, Datenanalyse, Big Data, Blockchain und anderen Technologien."

Die Investitionen
Facebook soll für das Projekt als Zielmarke eine Investitions-Summe von einer Milliarde Dollar anpeilen, welche durch zahlreiche Investoren und Partner aufgebracht werden soll, die dem Konsortium und Ökosystem angehören.

Die Investoren
Zum Start sollen, neben Facebook, bereits Mastercard, Visa, PayPal, Stripe, Uber, Ebay, Spotify, Coinbase und zahlreiche weitere Marktgrössen mit im Boot sein (siehe Grafik unten).

Die Kunden und Nutzer
Facebook soll sein Kundennetzwerk aus Facebook-, WhatsApp- und Instagram-Nutzern ins Projekt einbringen – das öffnet dann schon mal den Zugang zu rund 2,5 Milliarden möglichen Kunden weltweit.

Rechnet man die Kunden der bisher "bekannten" investierenden Partner mit ein, wirkt die Welt bereits ziemlich erobert. Stossen weitere Partner und Investoren dazu, dann wird's eben noch dichter.

Die universelle Währung 
Der Libra soll nicht nur innerhalb der Investoren-Plattformen eine Rolle spielen, sondern darüberhinaus und "extern" universell eingesetzt werden können. Dieser Aspekt gehört mit zu den besonders interessanten, weil in "freier Anwendung" durch Komfort, Vereinfachungen, Gebührenreduktionen im nationalen und vor allem internationalen Zahlungsverkehr Kunden überzeugt werden können.

Verzinste Libra-Guthaben
Ob diese Information im Reich der Sagen steckenbleibt, wird Facebook beantworten, als Nachricht wird diese Option bereits in verschiedenen Kanälen herumgereicht.

Das Ökosystem
Die Namen und Geschäftsbereiche der bisher "bekannten" Investoren zeigen, dass es nicht nur um Investitionen gehen kann – da werden in einem neuen Finanz- und Zahlungsuniversum, das gigantische Ausmasse annehmen kann, bereits heute erste Karten im Ökosystem verteilt.

Der Start
Im Markt starten soll die digitale Währung namens Libra nächstes Jahr, also 2020.

Fakten zum Thema
Diese Woche noch soll Facebook Farbe bekennen, ein Whitepaper publizieren oder auf anderen Wegen über das Projekt informieren.

Wer sitzt bereits mit ihm Boot von Libra?

Das Blockchain- und Krypto-Nachrichtenportal The Block wusste bereits am 14. Juni 2019 mehr und hat eine Grafik der Investoren publiziert, welche diese Woche von Facebook offiziell bekanntgegeben werden sollen.

Treffen die vorliegenden Informationen zu, dann ist bereits zum Start von Libra eine schlagkräftige und illustre Gruppe versammelt, um dem Facebook Stablecoin kräftigen Wind unter die Flügel zu blasen. Und dabei soll es nicht bleiben – die Sage geht, dass letztenendes durch 100 Investoren mit jeweils 10 Millionen Einlage die gesamte Investition von 1 Milliarde Dollar gestemmt werden soll.

Das nächste grosse Ding?

Treffen die oben zusammengestellten Informationen ganz oder teilweise zu, es sind längst noch nicht alle, dann ist tatsächlich das nächste grosse Ding auf der Startbahn. Zumal die bisher "bekannten" Informationen eine Vielzahl von Bereichen und Prozessen im Zahlungsverkehr wie auch in der Zahlungsabwicklung beeinflussen und auch verändern können. Und damit auch die Gewohnheiten von Kunden und Nutzern.

Noch Fragen?

Die sollten diese Woche durch Facebook und das Konsortium beantwortet werden, glaubt man den Quellen. Wer noch tiefer schürfen und das Projekt mit möglichen Auswirkungen von allen Seiten gedanklich durchspielen möchte: Christian Kirchner hat ein hervorragendes FAQ zusammengestellt, auf Finanz-Szene zu finden.